Full text: Bürger- und Haushaltungskunde

feinen Enden des Gehörnerves ausgebreitet sind. Letzterer leitet 
den Schall zum Gehirn. 
Der Vorgang des Hörens geschieht in folgender Weise: 
Der durch schwingende Bewegung eines Körpers entstehende 
Schall bringt die Luft in Erschütterung; es entstehen dadurch 
Schallwellen, die an das Ohr gelangen, von der Ohrmuschel auf¬ 
gefangen und durch den Gehörgang zum Trommelfell geführt 
werden, das alsdann in Schwingungen gerät. Diese Schwingungen 
übertragen sich auf die in der Trommelhöhle liegenden Gehör¬ 
knöchelchen, gehen auf das Gehörwasser des Labyrinthes über 
und erregen die Enden des Gehörnerves. D eser führt dann die 
Erregung dem Gehirne zu, wo diese Nervenreizung als Gehör¬ 
empfindung zum Bewußtsein kommt. 
Pflege des Gehörorgans. Das Gehörorgan ist ein sehr 
wichtiges Sinnesorgan des Menschen und erfordert deshalb ganz 
besondere Pflege. Man hüte sich namentlich vor Ueberreiz des 
Gehörnerves durch zu starke Schalleindrücke, vor Verletzungen 
innerer Teile des Gehörapparates durch Ohrfeigen oder Schläge 
an den Kopf und vor Erkältungen und Gemiitserregungen, die 
oft Ohren leiden verursachen und ärztliche Behandlung nötig 
machen. Und weit falsche Behandlung großen Schaden anrichten 
kann, so ist es durchaus ratsam, die Hilfe eines erfahrenen 
Ohrenarztes in Anspruch zu nehmen. Häufig auftretende Ohren¬ 
krankheiten sind: 1. Verstopfung des Gehörorganes durch ver¬ 
härtetes Ohrenschmalz, wodurch nicht selten Schwerhörigkeit 
entsteht; 2. Entzündung der Ohrtrompete, des Trommelfelles, oder 
der Trommelhöhle infolge einer Erkältung oder eines Rachen- 
und Nasenkatarrhs, die ebenfalls zu Schwerhörigkeit führen kann; 
3. Ohrenklingen und Ohrensausen infolge starker Erregung des 
Gehörnerves; 4. Eiterungen im mittleren oder im inneren Ohre, 
die gerne einen gefährlichen Charakter annehmen und nicht selten 
zu Schwerhörigkeit führen und 5. Taubheit, die in vielen Fällen 
durch Erkrankung und Zerstörung des Gehörnerves ensteht, 
häufig aber auch angeboren und mit Stummheit verbunden ist. 
Das Riechen. Das Riechen wird ebenfalls durch die Luit 
vermittelt, da letztere die Trägerin der riechbaren Stoffe ist. 
Das Organ des Geruchsinnes ist' die Nase. Man unterscheidet 
die äußere und die innere Nase. Die äußere Nase hat an der 
Wurzel eine knöcherne, an der Spitze eine knorpelige Grundlage. 
Die innere Nase ist durch das Pflugscharbein in zwei Hälften 
geteilt, die nach innen in die Mundhöhle münden. Die beiden 
Nasenlöcher bilden den vorderen Eingang zur Nasenhöhle, deren 
Wände mit Nasenschleimhaut überzogen sind, in welcher die 
Enden des Geruchnerves ausgebreitet liegen. Der Vorgang des 
Riechens erfolgt in der Weise, daß die mit Riechstoffen erfüllte 
Luft durch Einatmung in die Nasenhöhle gelangt, dort mit den 
Enden des Geruchnerves in Berührung kommt und den dadurch 
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