II. Die Gesteinshülle.
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b) Über das kristallinische Grundgebirge lagerten sich, nachdem das Wasser
seine Tätigkeit auf der Erde begann, die vom Wasser von den Erhebungen
herabgeführten Gesteinstrümmer in Schichten oder Formationen und
erhärteten durch Druck und Bindemittel, wie Kalk, Ton, Eisen, zu Fels: Se¬
dimente oder Schichtgesteine (auch Trümmer- oder klastische Gesteine
genannt, weil aus den Trümmern der kristallinischen Gesteine entstanden).
Es sind Ton st eine (aus Schlamm erhärtet), Sandsteine (aus Sand zu-
fammengepreßt), Konglomerate (aus rundlichen groben Steintrümmern
zus ammengekittet; w enn aus e ck i g e u Stücken b est eh end, B r e c c i e n — ital.;
spr. brettschen — genannt), Salzschichten^), ferner lose Sande, Tone
und Gerölle. Zu diesen „nünerogenen" (aus Mineralien bestehenden)
Schichten treten die pflanzlichen (Steinkohlen- und Braunkohlenschichten)
und die tierischen oder zoogenen (Kalk und Kreide aus den Kalkschalen
winziger Tiere aufgebaut, Asphalt, Petroleum usw.).
Wie entstanden in diesen Sedimenten die Fossilien? Ihre Be-
dentnng für die Altersbestimmung der Schichten (Leitfossilien)!
Die Sedimente sind infolge der Zusammenschrumpfung der Erde durch
Falten- und Schollenbildung (sog. tektonische Kräfte, s. § 17) stark
gestört und durcheinandergebracht worden, mitunter so, daß obere Schich-
ten zu unteren wurden. Ferner:
c) Die Schichtgesteine wurden zu allen Zeiten von seurig-flüssigen Gesteins-
massen durchbrochen: (kristallinische) Eruptiv- oder vulkanische Gesteine.
Vorwiegend sind es in der älteren Zeit die GranUe und verwandten
Gesteines, in der mittleren Zeit die Porphyre^), in der jüngeren die
Basalte. (Im übrigen s. Abschn. Vulkanismus, §19).
Tabellarische Übersicht über die Lrdformationen^):
A. Die dem Urgebirge auflagernden Schichten:
I. Drei neuzeitliche Schichten: Känozoische Formationen
H ( 1. Das jüngere Schwemmland .... Alluvium (rezente = neue Bildungen)
•j* I (Beispiel: Die Marschen und Moore)
a ] 2. Das ältere Schwemmland Diluvium
^ | (Beispiel: Norddeutschland) t Pliozän j Neogen
| 3. Braunkohlenformation Tertiär oiigocän \
S ! (Beispiel: Die Gebiete der Braunkohlen- ( Eocän / 1 ll d0gen
H ' lager)
1) Entstehen in flachen Buchten, die durch eiue Barre vom Meer abgetrennt sind. Das
verduustete Wasser wird immer wieder durch Wasser, das über die Barre tritt, ersetzt. Durch
fortgesetzte Verdunstung wird das Buchtwasser zur Salzsole und schließlich zur Salzschicht.
2) Granit besteht aus Feldspat, Quarz und Glimmer, der verwandte Syenit aus Feld-
spat und Hornblende.
») Porphyrisch nennt man ein Gestein, wenn es in einer dichten Grundmasse größere
Kristalle umschließt.
4) Die links in Fettdruck gegebenen dreimal drei Schichtenbezeichnungen, bei denen
alle wissenschaftlichen Fachausdrücke vermieden wurden, sind so einfach, daß sie sich auch in der
Volksschule verwenden lassen. Die rein wissenschaftlichen Bezeichnungen sind nach rechts ge-
schoben.