Full text: Homers Ilias und Odyssee nach Voß (Teil 1, [Schülerband])

9 Darum hüte sich jetzt, wie tapfer er sei, Diomedess 
Daß nicht stärker denn du ein anderer gegen ihn kämpfe; 
Daß nicht Aegialeia, die sinnige Tochter Arastos 
Einst aus dem Schlaf aufschluchzend die Sausgenossen erwecke, 
Klagend um n t den besten Achãͤer, 
us Sie das erhabene Weib von Tydeus' Sohn Diomedes!“ 
Sprach s, und trocknete jener mit beiden Händen die Wunde; 
Heil ward jetzo die Hand, und besänftiget ruhten die Schmerzen. 
Aer es schaueten zu die Göttin Athene und Bere, 
Und mit stichelnden Worten erregten sie Zeus Kronion. 
20 Also redete Zeus' strahläugige Toͤchter Athene: 
„Vater Zeus, ob du solches verargen mir wirst, was ich sage? 
Sicher bewog nun Kypris ein schoͤnes achäisches Weiblein, 
Mitzugehn zu den Troörn, die jert unmäßig sie liebet; 
Dort vielleicht am Gewande der holden Achäerin streichelnd, 
25 Hat sie mit goldener Spange die zarte Hand sich geribenn 
Lächelnd vernahm's der 5 des Menschengeschlechts und der Götter, 
Rief sie heran und sprach zur goldenen Aphrodite 
öchterchen, dein Geschäft sind nicht die Werke des Krieges. 
Ordne du lieber hinfort anmutige Werke der Hochzeit. 
30 Werke des Krieges besorgen Athene und Mes der schnelle.“ 
Als während Athenes Abwesenheit Apollo den untätigen Kriegsgott Ares zum 
Kampfe reizt und den neugestärkten Aeneas auf das Schlachtfeld zurückschickt; als die 
Griechen weichen müssen: da fahren Here und Athene vom Olymp herab und greifen 
in den Kampf ein. Athene besteigt den Wagen des Diomedes, ergreift selbst die 
Zügel, treibt die Pferde gegen den kriegerischen Ares und reizt den Diomedes zum 
Kampfe. Ares wird verwundet, und laut schreiend fährt er zum Olymp empor. 
Hektors Gang in die Stadt. (6. Gesang.) 
Als die Danager immer mehr vordringen, fordert Helenos seinen Bruder Hektor 
auf, in die Stadt zu gehen: dort möge er seine Mutter bitten, mit anderen edlen 
Frauen einen Bittgang zum Tempel der Athene zu veranstalten. 
Unterdessen treffen auf dem Schlachtfeld der Lykier Glaukos und der Grieche 
Diomedes zusammen und erkennen sich als Gastfreunde.) 
VI. Glaukos nun, des Hippolochos Sohn, und der Held Diomedes, 
20 Kamen hervor aus den Heeren gerannt in Begierde des Kampfes. 
Als sie nunmehr sich genaht, die Eilenden gegeneinander, 
Redete also zuerst der Rufer im Streit Diomedes 
„Wer doch bist du, Edler, der sterblichen Erdebewohner? 
Nie ersah ich fürwahr dich in männerehrender Feldschlacht 
25 Vormals; aber jetzt schreilest du weit vor allen den andern, 
Kühnen Muts, da du meiner gewaltigen Lanze dich darstellst. 
Meiner Kraft begegnen nur Sohn unglücklicher Eltern! 
Aber wofern du ein Gott herabgekommen vomn Himmel, 
VNimmer alsdann begehr' ich mit himmlischen Mächten zu kämpfen. 
o Nicht des Dryas Erzeuͤgter einmal, der arke Lykurgos, 
Lebete lang', als gegen des Himmels Mächt' er gestrebet: 
Welcher vordem Dionysos des Rafenden Änmen verfolgt' und 
Scheucht in dem heiligen Lande von Nysa; alle zugleich nun 
Warfen die laubigen Stäbe dahin, da der Morden Lykurgos 
Heiligkeit des Gastrechts mitten im Toben der Schlacht.
	        
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