Der Elektromotor im Kleingewerbe. 
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Gesetzt die Stromquelle — nehmen wir ein Element — hätte eine 
elektromotorische Kraft von 2 V bei einer Stromstärke von 3 A, so wäre 
der Effekt 2VX3A = 6VA oder 6 W. 
Zum Messen der Spannung und Stromstärke hat man geeignete In¬ 
strumente konstruiert, Voltmeter und Ampöremeter, die, wenn der Strom durch 
sie hindurchgeht, unmittelbar das Ablesen der Spannung oder Stromstärke 
gestatten. Man hat daher, um den Effekt einer Elektrizitätsquelle zu be¬ 
rechnen, nichts weiter nötig, als die Angaben der beiden Instrumente mit 
einander zu multiplizieren. 
Wir wollen hierbei zur besseren Anschauung beiläufig erwähnen, daß 
736 Watt gleich einer Pferdekraft gerechnet zu werden pflegen. Da hiernach 
1 Watt gleich x/736 Pferdekraft ist, so kann man den Effekt in einem Strom¬ 
kreise auch leicht in Pferdekrüfte ausdrücken. Na» Verschiedenen. 
120. Der Elektromotor im Kleingewerbe. 
„So, nun bin ich mit der Montage fertig," sagte der Monteur Heinold 
zu dem Schlossermeister Ehlert, „eine Stunde lang habe ich den Motor schon 
laufen lassen; alles in Ordnung; eben habe ich abgestellt." „Ei," meinte 
der Meister ärgerlich, „warum haben Sie mich denn nicht holen lassen? Ich 
muß doch wissen, wie man mit solch einem Motor umzugehen hat! Mein 
Schwager hat mit seinem Motor in der ersten Zeit Scherereien genug gehabt, 
bis er endlich mit dem Dinge Bescheid wußte. Deshalb habe ich mit Ihrer 
Firma ausgemacht, daß mir alles gründlich gezeigt wird." „Soll jetzt auch 
geschehen, Meister," erwiderte Heinold, indem er den Schlüssel beiseite legte, 
mit dem er eben noch hantiert hatte. „Sie sehen ihre Arbeiten ja auch erst 
selbst nach, bevor Sie sie Ihren Kunden abliefern, und so habe ich's auch 
gemacht. Ich mußte die Leitungen prüfen, feststellen, ob die Meßinstrumente 
richtig angeschlossen sind, ob der Riemen ordentlich läuft, die Lager in Ord¬ 
nung sind u. dgl. m. Da mußte hier oder dort nachgeholfen werden, und 
das macht man am liebsten allein. Jetzt aber soll der Dauerbetrieb be¬ 
ginnen, den ich auch beobachten muß. Dabei sprechen wir die Behandlung 
des Motors durch, sodaß Sie bald über alles genau Bescheid wissen werden. 
Das liegt auch in meinem Interesse; denn wenn sich Anstände ergeben, so 
würde mich der Vorwurf treffen, ich hätte die Anlage nicht ordnungsmäßig 
ausgeführt oder sie dem Abnehmer nicht richtig erklärt. Wir wollen also 
jetzt den Motor anlassen. Zunächst müssen wir am Schaltbrett, das 
hier an der Wand hängt, den Ausschalter einrücken. Von oben führen, 
wie Sie sehen, zwei Drähte zum Motor; sie sind an das städtische Elektri¬ 
zitätswerk geradeso angeschlossen wie die Drähte einer elektrischen Klingel¬ 
anlage an die Batterie. Solange aber der Ausschalter geöffnet ist, kann der 
elektrische Strom nicht zum Motor gelangen; deshalb drücken Sie jetzt auf 
diesen Hebel!-So, jetzt haben Sie eingeschaltet." — „Aber 
der Motor läuft ja noch nicht!"-„Gemach, Meister, erst müssen wir 
noch den Anlaßwiderstand einrücken, der unten auf dem Schaltbrett befestigt 
ist — — Nun, Herr Ehlert, drehen Sie den Hebel auf Knopf 1, 2, 3, iinmer 
weiter!-" 
Srrr, begann der Elektromotor sich zu drehen, erst langsam, dann 
rascher, bis er seine höchste Umdrehungszahl erreicht hatte, indes der Meister
	        
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