Die Wohnung des Menschen und die Luft. 
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den Zähnen so lange verarbeitet (gekaut) werden, daß es zunächst 
im Magen und Darmkanale von den Verdauungssäften leicht durch¬ 
drungen und aufgelöst werden kann. Je flüssiger und breiiger ein 
Nahrungsmittel ist, oder je schneller es in eine solche Form ver¬ 
wandelt werden kann, desto verdaulicher ist es, und desto besser 
können seine Nahrungsstoffe ausgezogen werden. Deshalb kommt 
auf die Zubereitung und das Kauen der Speisen sehr viel an. — 
Gut gekaut, ist halb verdaut. — Der Magensaft führt die Umwand¬ 
lung der genossenen Speisen fort und bildet den Speisebrei, der in 
den Gedärmen vollendet wird. Der in den letzteren sich bildende 
Milchsaft wird von den Darmzotten aufgesaugt und ergießt sich, 
nachdem er die Lymphgefäße durchflossen hat, in der Brustgegend 
in das Blut, das durch denselben fortdauernd erneut wird. 
Nach Bock und Mang. 
153. Die Wohnung des Menschen und die Lust. 
Von wesentlichem Einfluß auf die Gesundheit des Brenschen sind die 
Räume, in denen er den größten Teil seines Lebens verbringt, die Wohnung 
und — für den Handwerker — die Werkstatt. Die Wohnung gewährt uns 
nicht allein eine Zuflucht vor atmosphärischen Niederschlügen, Wind und 
Kälte, sondern ist auch die Stätte des Familienlebens, dessen gedeihliche Ent¬ 
wicklung die zuverlässigste Grundlage der Volksgesundheit und eines kräftigen, 
geordneten Staatswesens bildet. Deshalb gehört die Sorge für gesunde und 
behagliche Wohnungen zu den wichtigsten Aufgaben der öffentlichen Gesund¬ 
heitspflege. Eine gesunde und behagliche Wohnung muß geräumig, 
hell, warm und trocken sein und darf weder verdorbene Luft, noch 
Schmutz oder Krankheitsstoffe in sich bergen. 
Zur Erhaltung der Gesundheit bedürfen wir unausgesetzt der gesunden 
Luft. Da aber die Luft der Wohuräume durch die Atmung der darin 
Lebenden schnell verbraucht wird, so muß sie wieder erneuert werden. Die 
Lufterneuerung wird teilweise auf natürlichem Wege durch die Poren der 
Wände besorgt. Die Porosität gestattet schon dem Wasser den Durchgang. 
In erhöhtem Maße geschieht dieses bei der 770 mal so leichten Luft. Der 
Luftdurchgang ist um so lebendiger, je größer der Temperaturunterschied der 
Zimmer- und der Außenluft ist. Im Sommer ist er fast aufgehoben, im 
Winter dagegen sehr groß. Daher muß man besonders im Sommer durch 
Lüften die Luft künstlich erneuern. Je kleiner die Räume sind, desto not- 
wendiger ist dieses. Die Wohnräume sollen deshalb eine genügende Anzahl 
von Fenstern enthalten, die oft und lange offen zu halten sind. Es ist eine 
große Fahrlässigkeit, wenn die Leute veratmete, schlechte Luft im Winter 
ängstlich in ihre Zimmer einsperren, um die Wärme nicht hinauszulassen. 
Sie verlieren dadurch sehr viel an Gesundheit und Kraft. Selbst in lauen 
Sommernächten läßt man die Fenster fest verschlossen und atmet die vergiftete 
Zimmerluft, während draußen ein Meer von frischer Luft wogt. Kranke 
wurden früher ängstlich in schlechte Luft eingesperrt, so daß man sie buch¬ 
stäblich verkommen ließ. Heute führt man dem geschwächten Körper derselben 
möglichst viel frische Luft zu. Soll die Lüftung wirksam sein, so hat man 
zwei Öffnungen herzustellen, die obere zum Abzug der schlechten, die untere zum 
Einlassen der guten Luft. Auch die Gänge sollen fleißig gelüftet werden,
	        
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