Die Kriegsflotte. 
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erreicht worden, das im Haudels-U Boot seine höchsten Triumphe feierte, so 
hat andererseits der Aufschwung unseres Seeverkehrs und der Unternehmungs¬ 
geist unserer Reedereien dem deutschen Schiffbaugewerbe zu derjenigen Ent¬ 
faltung verholfen, welche In- und Ausland heute bewundern. 
192. Die Kriegsflotte. 
Seit der Gründung des Deutschen Reiches haben seine Herrscher 
neben der Ausgestaltung des Landheeres es als ihre vornehmste Pflicht 
angesehen, die Reichskriegsflotte immer mehr auszubauen, damit diese 
ihren vornehmsten Zweck, die deutschen Küsten vor feindlichen 
Angriffen zu schützen, immer mehr erfüllen konnte. Dieses Interesse 
zeigt sich auch äußerlich darin, daß preußische Prinzen in der Marine 
Dienste tun, und unser Kaiser läßt sich keine Gelegenheit entgehen, 
um seiner Vorliebe für die Flotte Ausdruck zu geben. 
Neben diesem Zwecke hat unsere Kriegsflotte aber noch die 
wichtige andere Aufgabe, unsern überseeischen Handel zu schützen. 
Außerordentlich mannigfaltig sind unsere Handelsbeziehungen zu fremden 
Staaten, und unsere gesamte Ein- und Ausfuhr bezifferte sich im Jahre 
1909 auf etwa ui Milliarden Mark. Zahlreiche Erzeugnisse, die unser 
heimischer Boden garnicht oder nur in ungenügender Menge hervor¬ 
bringt, müssen wir vom Auslande beziehen, während dies wieder Ab¬ 
nehmerin für unsere Landes- und besonders für unsere Industrieerzeug¬ 
nisse ist. Immer mehr hat sich das Deutsche Reich aus einem Agrar- 
zu einem Industriestaat entwickelt, dem der offene Weltmarkt eine 
Lebensbedingung ist. Deshalb bedarf unsere Handelsflotte des Schutzes 
der Kriegsflotte, welche besonders in Kriegszeiten die Handelswege 
offen halten muß, damit die Zufuhr von Lebensmitteln nicht unterbunden 
und unser Handel und unsere Industrie nicht lahm gelegt werden können. 
Und was sollte aus unsern Kolonien werden? Unsere Landsleute da 
draußen würden den Mut zu ferneren Unternehmungen verlieren, wenn 
sie nicht die Aussicht hätten, die Früchte ihrer Arbeit unter dem 
Schutze des Vaterlandes genießen zu können. 
Aber die Kriegsflotte ist noch in anderer Weise eine mächtige 
Förderin unserer heimischen Industrie. Wie uns in dem vorigen 
Lesestücke gezeigt wurde, werden die Schiffe für unsere Handels- und 
Kriegsflotte auf deutschen Werften erbaut, deren Zahl und Leistungs¬ 
fähigkeit in den letzten Jahrzehnten so außerordentlich gewachsen ist, 
daß wir auf ihnen nicht nur den Bedarf unserer Flotte decken, sondern 
auch noch zahlreiche Aufträge für das Ausland erledigen können. Das 
bringt Arbeit und Geld ins Land und kommt auch dem deutschen 
Arbeiter zu gute. Dazu kommt noch, daß alles, was zum Bau erfor¬ 
derlich ist, von der deutschen Industrie geliefert wird, und manche 
Zweige derselben haben erst durch den Schiffsbau einen hohen Auf¬ 
schwung genommen. Auch auf die Bergarbeiter, welche Kohlen und 
Erze aus dem Erdinnern an das Tageslicht fördern, auf die zahlreichen 
Arbeiter in Hütten- und Walzwerken erstreckt sich der Einfluß des 
deutschen Schiffsbaues. — Und wenn man ferner bedenkt, daß das in 
der Schiffsbauindustrie und den von ihr abhängigen Betrieben erworbene 
Geld hauptsächlich an deutsche Geschäftsleute, Handwerker usw. wieder
	        
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