3<4 Innungen, Gesellen- u. Jnnungsausschüsse, Handwerkerkaininern u. Jnnungsverbünde. 
Jnnuugsmitgliede beschäftigte Geselle, welcher zum Amte eines Schöffen 
fähig ist. Der Gesellenausschuß nimmt teil bei Regelung des Lehrlings- 
wesens und der Gesellenprüfung, außerdem bei Gründung und Verwaltung 
von Jnuuugseinrichtungen, an denen die Gesellen mit Beiträgen oder 
Müheverwaltung beteiligt und die zu ihrer Unterstützung bestimmt sind. 
In der Jnnuugsversammluug ist der Gesellenausschuß vollzählig vertreten. 
Tritt ein Ausschußmitglied bei einem Nichtinuungsmeister in Arbeit, so 
behält er sein Amt gleichwohl noch 3 Monate bei, wenn er im Bezirk der 
Innung verbleibt. 
Für alle oder mehrere derselben Aufsichtsbehörde unterstehende Innungen 
kann zur Vertretung der gemeinsamen Interessen der beteiligten Innungen 
ein Jnnungsansschuß gebildet werden. Die Errichtung eines solchen erfolgt 
durch ein Statut, welches von den Jnuungsversammlungen der beteiligten 
Innungen zu beschließen ist und der Genehmigung der Bezirksregieruug 
bedarf. 
IV. Die Handwerkskammern. Über die Innungen stehen die Hand- 
Werkskammern. 
Ihre Aufgabe besteht in erster Linie darin, die Gesamtinteressen des 
Handwerks und die Interessen der in ihrem Bezirke vorhandenen Handwerker 
bei Fragen der Gesetzgebung und der Staatsverwaltung zu vertreten. Außer- 
denr liegt ihnen ob, nähere Vorschriften über das Lehrlingswesen zu erlassen 
und ihre Durchführung zu überwachen, Prüfungsausschüsse zu bilden und 
solche Veranstaltungen zur Ausbildung der Handwerker zu treffen, zu deren 
Begründung und Unterhaltung die Kraft der Innungen und Handwerkervereine 
nicht ausreicht. Die Innungen und Jnnungsausschüsse sind verpflichtet, den 
Anordnungen der Handwerkskannnern Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen 
gegen die von ihr erlassenen Vorschriften kann die Handwerksammer mit Geld' 
strafen bis zu 20 Mark bedrohen. 
Die Bildung von Handwerkskammern hängt nicht von dem Belieben 
der Handwerker ab, sie ist vielmehr allgemein durch Gesetz vorgeschrieben, 
so daß jeder Ort dem Bezirk einer Handwerkskammer angehört, jeder Hand¬ 
werker einer Handwerkskammer untersteht. Ihre Mitglieder werden aber nicht 
von allen Handwerkern, sondern von den Innungen und den Vereinen ge- 
wählt, welche die Förderung der gewerblichen Interessen des Handwerks ver¬ 
folgen und mindestens zur Hälfte aus Handwerkern bestehen. Handwerker, 
die an den Wahlen zur Handwerkskammer teilnehmen wollen, müssen daher 
einer Innung oder einem der gedachten Vereine beitreten. 
Wie bei den Innungen, so wird auch bei den Handwerkskammern ein 
Gesellenausschuß gebildet, der von den Gesellenausschüssen der Innungen ge- 
wählt wird. ' Ihm gebührt die Mitwirkung bei Erlaß von Vorschriften über 
das Lehrlinqsweseu, bei den Angelegenheiten, welche die Verhältnisse der 
Gesellen und Lehrlinge betreffen, sowie bei der Entscheidung über Beanstan. 
düngen von Beschlüssen der Prüfungsausschüsse. 
Die Aufsicht über die Handwerkskammer führt der Regierungspräsident. 
Die Handwerkskammern sind hiernach mit sehr weitgehenden Befug- 
nisseu ausgestattet, die ihnen ermöglichen, die Ausbildung der Handwerker 
und namentlich der Lehrlinge wirksam zu fördern und die Maßregeln der 
Gesetzgebung und Verwaltung, welche das Handwerk berühren, zu beein¬ 
flussen. Letzterer Einfluß ist ihnen dadurch gesichert, daß ihre Anhörung bei
	        
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