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weit erblickt der Wanderer kein Dorf, kein Haus. Nur zuweilen 
trifft er einen Brunnen, daneben einen ausgehöhlten Stamm, 
welcher dazu dient, das Vieh zu tränken. Nirgends ist ein 
Baum zu sehen; denn wie alle Morgenländer haßt der Ungar 
die Baumpflanzungen. 
Der Pferdehirt ist der eigentliche Sohn der Pußta. Auf 
ungesatteltem Rosse folgt er der Herde halbwilder Pferde und 
hält sie mit seiner Peitsche in Ordnung. Bewunderungswert 
ist der Mut, mit dem er es versteht, ein Pferd seiner Herde zu 
zähmen. Leise schleicht er eines Morgens an das erwählte Tier 
heran, und ehe es sich dessen versieht, hat es schon den Reiter 
auf dem Rücken. Zornig bäumt es sich nun in die Höhe, springt 
vorwärts, rückwärts, wirft sich nieder. Aber der kühne Reiter 
sitzt wie festgenagelt. Endlich saust es mit ihm in rasendem 
Galopp über die Ebene dahin, bis seine Kräfte ermatten und es 
niederfällt. Dann legt ihm der Reiter einen Zaum an und führt 
es — zahm und geduldig — in den Stall und an die Arbeit. 
54.j Land und Leute in Rußland. 
Rußland erstreckt sich von den kalten Gestaden des Nördlichen 
Eismeeres bis zu den Ufern des Schwarzen Meeres. An seiner 
Ostgrenze gegen Asien zieht sich das 2000 km lange, an Gold, 
Silber, Platin und edeln Steinen reiche Uralgebirge hin. An 
der Südgrenze, zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen 
Meere, liegt der Kaukasus, dessen höchste Gipfel über 5000 m 
hoch sind. Im Innern ist Rußland eine ungeheure Ebene, die 
von großen Strömen durchflossen wird. 
Die nördlichen Striche Rußlands sind traurig und öde. 
Fast neun Monate dauert hier der Winter. Der Boden trägt 
nur spärlich Gerste. Die Tannen- und Birkenwälder sind fast 
beständig in Nebel eingehüllt. Füchse, Zobel und Hermeline 
streifen über die weiten Flüchen, und an den Meeresufern lebt 
der Eisbär. Der Mensch stellt diesen Tieren nach, um ihre Pelze 
zu erlangen. Die Provinzen, welche an der Ostsee und in der 
Mitte liegen, sind fruchtbar und reich an Getreide. Sie haben 
herrliche Wälder von Birken und Linden. Südrußland hat ein 
warmes Klima. Hier gedeihen Granaten, Feigen, Kastanien und 
Oliven. Die fruchtbaren Felder gewähren reiche Weizenernten. 
Rußland hat schöne und bedeutende Städte. Die Hauptstadt 
ist St. Petersburg. Sie liegt an der Newa, hat schnurgerade