Full text: Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen

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207. 8t. Peter in Rom. 
(Württemberg. Lesebuch.) 
Die Peterskirche, die größte Kirche der Welt, ist ein 
so ungeheures G-ebäude, daß man über 150 Jahre (1450—1626) 
über ihrem Baue zubrachte und an 200 Millionen Mark darauf 
verwendete. Sie ist gegen 218 m lang und 156 m breit, bis 
zum Dache 130 m hoch. Die Vorderseite hat fünf große Tore 
und zwei Türme; das Innnere hat 29 Altäre und ist mit 
Marmor bekleidet. Der Hochaltar, an welchem nur der Papst 
das heilige Meßopfer darbringt, steht mitten in der Kirche, 
von allen Seiten frei; über ihm ist ein Thronhimmel, der von 
vier mehr denn 30 m hohen ehernen Säulen getragen wird. 
Unter dem Hochaltar befindet sich eine unterirdische Kapelle 
mit den Gräbern der hl. Apostel Petrus und Paulus und zahl¬ 
loser Märtyrer, vor denen 112 Lampen brennen, die nur am 
Karfreitage ausgelöscht werden. 
Uber dem Hochaltar ist im Dache der Kirche die herrliche 
doppelte Kuppel, die von vier ungeheuren Pfeilern getragen 
wird. Jeder Pfeiler hat etwa 30 m im Durchmesser. Man 
kann in die Kuppel hineingehen und von ihrer Galerie in die 
Kirche hinabschauen. Auch kann man zwischen den beiden 
Gewölben der Kuppel hindurchsteigen bis in ihren obersten 
Aufsatz, die Laterne genannt, von wo aus man Rom und dessen 
Umgebung übersieht. Ein unvergleichlicher Anblick! Unter den 
Küßen Paläste, Riesengebäude, majestätische Kirchen und 
Ruinen, weiter die verödete Campagna mit zahllosen Trümmer¬ 
haufen aus alter Zeit; die Berge von Tivoli, Frascati und 
Albano bilden zu dem großartigsten Gemälde den malerischen 
dunkelblauen Hintergrund. Das Kreuz an der Laterne ist 
162 m vom Boden entfernt. Am östlichen Ende der Peters¬ 
kirche steht der päpstliche Thron. „Je öfter wir zu diesem 
Wundertempel wiederkehren“, schreibt ein Reisender, „desto 
mehr bildet sich das Auge zur Schätzung seiner Größe heran; 
unser Staunen beginnt erst, wenn wir zu messen anfangen 
und z. B. die Engel am ersten Pfeiler, die wir in Manneshöhe 
wähnen, weit über uns schweben sehen, oder wahrnehmen, 
wie in der Karwoche oft 80000 Menschen in dieser unerme߬ 
lichen Halle sich verlieren.“
	        
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