Full text: Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen

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3. Hin und wieder bemerkt man, daß auf Häusern senkrecht 
emporsteigende Eisenstangen mit vergoldeten Spitzen angebracht sind, 
von denen über beide Seiten des Daches hinweg an dem ganzen 
Gebäude herunter Drähte in die Erde geleitet sind. Das sind Blitz¬ 
ableiter, durch welche man die Gebäude vor dem Einschlagen 
des Blitzes schützt. Aber wie soll eine solche Stange ein Schutz 
gegen die furchtbar zuckenden, zermalmenden Blitze sein? Höre! 
Ein kluger Mann in Amerika, namens Franklin, machte 
einst einen großen Drachen, einen solchen, wie ihn die Knaben im 
Herbste steigen lassen, dessen Spitze oben von Eisen war, und der 
unten in einen eisernen Draht endigte, welcher statt des Bindfadens 
bis zur Erde reichte. Diesen Drachen ließ er während eines Ge¬ 
witters emporsteigen, und siehe, sobald die Gewitterwolken sich ihm 
näherten, fuhren die feurigen Blitze an dem Drahte hinab in die 
Erde. Bei solch einem Versuche wurde einmal ein unvorsichtiger 
Mensch erschlagen. Dieses Herabgleiten der Blitze brachte Franklin 
aus die schöne Erfindung des Blitzableiters. Metallne Spitzen haben 
die Eigenschaft, die Kraft, aus welcher die Blitzstrahlen entstehen, 
der über dem beschützten Gebäude stehenden Gewitterwolke langsam 
zu entziehen, so daß die Entladung ohne Blitz geschieht. Wenn 
aber dennoch ein Blitzstrahl aus das Gebäude herabschießt, so wird 
er durch die Spitze der eisernen Stange angezogen und, ohne Schaden 
zu tun, in die Erde geleitet. 
340. Rätsel. 
(Friedr. v. Schiller.) 
I. 
1. Von Perlen baut sich eine Brücke 
hoch über einen grauen See; 
sie baut sich auf im Augenblicke, 
und schwindelnd steigt sie in die Höh. 
2. Der höchsten Schiffe höchste Masten 
ziehn unter ihrem Bogen hin; 
sie selber trug noch keine Lasten 
und scheint, wie du ihr nahst, zu sliehn. 
3. Sie wird erst mit dem Strom und schwindet, 
so wie des Wassers Flut versiegt. 
So sprich, wo sich die Brücke findet, 
und wer sie künstlich hat gefügt.
	        
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