Full text: Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen

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«das alles zu verdanken habe.“ — „Eure drei Hausräte? Wer 
sind denn die?“ — „Der Haushund, der Haushahn und 
• die Hauskatze.“ — „Ihr spottet!“ — „Es ist mein barer 
Ernst; denn seht, der Haushund bellt, wenn ein Feind herbei¬ 
schleicht, und da heißt es denn: Aufgeschaut! Der Haushahn 
kräht, wenn der Tag anbricht, und da heißt es denn: Aufge¬ 
standen ! Und die Hauskatze putzt sich, wenn ein werter Gast 
kommt, und da heißt es denn: Aufgerichtet!“— „Ich verstehe, 
Nachbar, was Ihr damit sagen wollt. Ihr meint, daß drei Dinge 
•nötig seien, dem Hauswesen aufzuhelfen: Vorsorge gegen alles, 
was schaden kann, — Tätigkeit in allem, was nützen kann, — 
Freundlichkeit gegen alle, die uns wohlwollen und wohltun.“ — 
Wenn Ihr’s so nehmen wollt, so ist mir’s recht, aber meine 
Hausräte lobe ich doch drum, daß sie mich jederzeit mahnen, 
was zu tun ist; ich könnt’s sonst leicht vergessen.“ 
57. Die Schatzgräber. 
(Gottf. Aug. Bürger.) 
Ein Winzer, der im Sterben lag, 
rief seine Kinder an und sprach: 
„In unserm Weinberg liegt ein Schatz, 
grabt nur darnach!" — „An welchem Platz?" 
schrie alles laut den Vater an. 
„Grabt nur!" — O weh! da starb der Mann! 
Kaum war der Alte beigeschafft, 
so grub man auch aus Leibeskraft. 
Mit Hacke, Karst und Spaten ward 
der Weinberg um und um gescharrt. 
Da war kein Kloß, der ruhig blieb; 
man warf die Erde gar durchs Sieb 
und zog die Harken kreuz und quer 
nach jedem Steinchen hin und her. 
Allein da ward kein Schatz verspürt, 
und jeder hielt sich angeführt. 
Doch kaum erschien das nächste Jahr, 
so nahm man mit Erstaunen wahr, 
daß jede Rebe dreifach trug. 
Da wurden erst die Söhne klug 
und gruben nun jahrein jahraus 
des Schatzes immer mehr heraus.
	        
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