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durch den Reichstag beschlossen oder abgelehnt. Die deutschen Landesfarben sind
schwarz, weiß und rot; das deutsche Reichswappen aber ist ein einköpfiger Adler mit
dem preußischen Adler auf der Brust, wie es die neuen Goldmünzen zeigen. Das deutsche
Reich besteht jetzt aus 26 Staaten, nämlich 4 Königreichen: Preußen, Sachsen,
Bayern, Württemberg; 6 Großherzogtümern: Mecklenburg-Schwerin, Mecklen-
burg-Strelitz, Oldenburg, Sachsen-Weimar, Baden, Hessen; 5 Herzogtümern:
Braunschweig, Anhalt, Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen;
7 Fürste ntümern:Schwarzburg-Rudolstadt,Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck,
Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, Reuß ältere u. jüngere Linie; 3 freien Städten:
Hamburg, Bremen, Lübeck und 1 Reichsland: Elsaß und Deutsch-Lothringen.
§ 13. Das Königreich Preußen ist 350 000 qkm groß und hat über 32 Mill.
Bewohner, von denen etwa 28 Mill. Deutsche, 2% Mill. Slaven und die übrigen
Juden sind. Es grenzt nördlich an die Nordsee, Dänemark, die Ostsee, östlich an
Rußland, südlich an Österreich, Sachsen, Thüringen, Bayern, Baden, Hessen, Elsaß,
westlich an Belgien und Holland. Die östlichen Teile liegen in der Norddeutschen
Tiefebene, die westlichen im Norddeutschen Berglande. Das Klima ist gemäßigt, der
Boden meistens fruchtbar. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind Ackerbau und
Viehzucht, doch sind auch Gewerbfleiß und Handel bedeutend. — An der Spitze des
Landes steht gegenwärtig König Wilhelm II. (geb. 27/1. 1859), ihm zur Seite die
Minister. Der Landtag, bestehend aus dem Abgeordneten- und Herrenhaus, prüft
Staatseinnahmen und Ausgaben, berät die Gesetze des Landes, und der König vollzieht
sie dann. Der Staat hat 12 Provinzen: Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg,
Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Hessen-Nassau, Schleswig-Holstein, Hannover,
Westfalen, die Rheinprovinz. Getrennt liegen die beiden Fürstentümer Hohenzollern
und das Jahdegebiet. Durch die allgemeine Wehrpflicht hat Preußen ein großes,
starkes Kriegsheer, das aus 15 Armeekorps und einem Gardekorps besteht.
■ § 14. Die Provinz Ostpreußen hat auf 37 000 qkm über 2 Mill. größtenteils
evangelische Bewohner, die meistenteils Deutsche sind mit Ausnahme der Littauer und
polnischen Masuren. Eine große Anzahl Flüsse und Landseeen bewässern das Land
und verleihen einzelnen Gegenden, wie der Tilsiter Niederung, große Fruchtbar¬
keit. Dagegen findet man auch hie und da Sümpfe, Sandstrecken und große Wälder,
Haiden genannt. Hauptprodukte sind Rindvieh, Pferde, Getreide, Holz, Bernstein,
Fische, Flachs. Die Memel und der Pregel sind die Hauptströme. Die Memel
kommt aus Rußland, teilt sich bei Tilsit in die Ruß und Gilge und mündet ins
Kurische Haff. Der Pregel mündet bei Königsberg ins Frische Haff. Die größten
der vielen Landseeen sind: das Frische und Kurische Haff, der Spirding- und
Mauersee. Der Oberländische Kanal verbindet den Geserich- mit dem Drausen-
see. Die Kurische und Frische Nehrung sind sandige Landzungen. Die Provinz
hat 2 Regierungsbezirke: 1. Königsberg (an?), die Krönungsstadt 13/1. 1701
und 18/10. 1861) und zweite Hauptstadt des Landes mit 17 2 500 Einwohnern,
einer Universität und starken Festung. Am Frischen Haff liegen: Pillau, Fisch¬
hausen, Braunsberg hat ein kath. Priesterseminar, Fr,yuenburg mit schönem
Dom (Kopernikus f 1543). Weiter nach Süden finden wir Mohrungen (Herder).
Im Pregelgebiet sind zu merken: Friedland (14/6. 1807), Pr. Eylau (7 und
8/2. 1807), Wehlau, Rastenburg. Memel ist die nördlichste Stadt des Landes.
2. Gumbinnen im ehemaligen Littauen. Insterburg und Tilsit (9/7. 1807)
treiben starken Handel.
§ 15. Die Provinz Wcstpreußcn hat auf 25 500 qkm über 1% Mill. Be¬
wohner, von denen ein großer Teil katholisch und polnisch sind, wie z. B. die Kassuben.
Der Hauptfirom ist die Weichsel. Nicht weit von ihrer Mündung teilt sie sich in
die Nogat und Weichsel; erstere fließt ins Frische Haff, letztere teilt sich nochmals