Geographie.
I. Politische Geographie.
§ 1. Das Königreich Sachsen (Siehe die Karte) ist 2721/4 Q Meilen ober
circa 15 000 qkm groß und hat 4 Millionen Bewohner. Seiner Bevölkerung nach
ist es der 3., seinem Flächeninhalte nach aber der 5. Staat Deutschlands. Es grenzt
im N. an die preußische Provinz Sachsen, im O. an die preußische Provinz Schle¬
sien, im S. an das Königreich Böhmen, im W. an das Königreich Bayern,
Fürstentum Reuß, Großherzogtum Weimar, Herzogtum Alten bürg und an die
preußische Provinz Sachsen. Es hat die Gestalt eines Dreiecks und ist meist Hügel-
und Gebirgsland. Es dacht sich von S. nach N. ab, und nur etwa der 5. Teil ist
eben; es ist dies der nördliche Teil längs der preußischen Grenze, welcher zur nord¬
deutschen Tiefebene gehört. Das Hauptgebirge ist das Erzgebirge, früher der Mi-
riquidiwald genannt. Es erstreckt sich von den Quellen der Gottleuba in südwestlicher
Richtung bis zur Quelle der weißen Elster, 151 km lang, und reicht nach N. bis zu
den Städten Mittweida, Nossen, Meißen. Nach S. fällt es steil ab. Die größten
Berge sind auf der böhmischen Seite (Keilberg 1238 m). In Sachsen ist der höchste
Berg der Fichtelberg (1213 m). Andere Berge sind: In der Gegend von Anna¬
berg die Basaltknppen Bärenstein (900 m), Pöhlberg (843 m), Scheibenberg
(805 m); ferner der Eisenberg (1029 m), Auersberg (1017 m), Rammels-
berg (965 rn), Schneckenstein (847m), Kahlenberg (894 rn). Geising (822m),
Buchberg (582 m), Wilisch (477 m), Windberg (351 m), Rochlitzerberg
(341 m). Der Teil zwischen den beiden Mulden hat reiche Silberadern, der zwischen
Freiberger Mulde und Gottleuba ist reich an Zinn. Bei Zwickau und im Plauenschen
Grunde sind große Kohlenlager. Zwischen der Elster und der Zwickauer Mulde ist
das Elstergebirge, dessen höchster Berg der Kapellenberg (760rn) ist. An das
Erzgebirge nach O. schließt sich das Elbsandsteingebirge an. ,Der höchste Berg
ist der Schneeberg in Böhmen (723 m), andere Berge sind: der Königstein
(360 m), Lilienstein (409 m), Papststein (438 m), Pfaffenstein (423 m),
großer Winterberg (558 m), Zschirnsteine (558 m), Kaiserkrone (390 m).
Durch den Uttewalder-, Wehlener-, Liebethaler-, Zscherren- und Höllengrund gelangt
man zur Bastei, auf deren Südseite ist der Amselgrund. Merkwürdige Felsenthore
sind der Kuhstall und das Prebischthor. Weiter östlich vom Elbsandsteingebirge
ist das Lausitzer Gebirge. Seine Berge sind: der Oybin (565 m), Hochwald
(729 m), Lausche (792 m), bei Herrnhut der Hutberg, der Kottmar (581 m),
der Löbauer Berg (456 m), der Czerneboh (572 m), Bieleboh (442 m),
Valtenberg (581m), Keulen- oder Augustusberg bei Pulsnitz (413 m), Pors-
berg (360 m).
Sachsen ist reich bewässert; es liegt fast ganz im Stromgebiet der Elbe, nur
bei Zittau haben wir das Odergebiet. Die Elbe nimmt in Sachsen auf von rechts:
die Kirnitzsch, Sebnitz mit der Polenz, Wesenitz, Priesnitz; von links: die
Biela, Gottleuba, Müglitz, Weißeritz, Triebisch, Jahna, Döllnitz. Der
zweitgrößte Fluß ist die Mulde. Sie besteht aus Freiberger und Zwickauer Mulde,
die sich bei Kleinsermuth vereinigen. Die Freiberger Mulde nimmt auf: die Bob-
ritzsch, Striegis, Zschopau (deren Nebenflüsse Sehma, Flöha). Die Zwickauer
Mulde entspringt bei Schöneck. Sie nimmt das Schwarzwasser und die Chem¬
nitz auf. Die weiße Elster entspringt in Böhmen, nimmt die Trieb und die
Gölzsch auf, tritt aus Sachsen unterhalb Elsterberg aus und oberhalb Pegau wieder
ein, wo sie die Pleiße (deren Nebenflüsse die Wyhra und Parthe) aufnimmt. Die