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um dies zu verhindern, eins seiner größten Meisterstücke. Der Kronprinz mußte 
Mac Mahons geschlagene Armee weit ins Land hinein verfolgen. Steinmetz hin¬ 
derte Vazaines Armee den 14. August durch die Schlacht bei Courcelles (Churselj) 
östlich von Metz am weitern Rückzug nach Westen, während Friedrich Karl Metz 
umging. Am 16. August suchte Bazaine bei Mars la Tour (auch Vionville, 
Viongwiel) den Durchbruch zu erzwingen, jedoch vergebens. Am 18. August wurde 
er durch den König in der furchtbaren Entscheidungsschlacht bei Gravelotte 
(Grawlott) vollständig geschlagen und der Rest seiner Armee in Metz eingeschlossen. 
Die Belagerung von Metz leitete Prinz Friedrich Karl. Die übrigen deutschen Heere 
zogen Mac Mahons Armee nach, der sie im Lager bei Chalons (Schalong) wieder 
verstärkt hatte und nun zum Entsätze Bazaines längs der belgischen Grenze umkehrte. 
Am 30. August 1870 aber schlug der Kronprinz Albert v. Sachsen bei Beau¬ 
mont (Bomong) Mac Mahon und drängte ihn auf Sedan (Szedang) zurück. Am 
1. September 1870 wurde Mac Mahon bei Sedan nochmals geschlagen, seine ganze 
Armee, 83 000 Mann, 400 Offiziere und 40 Generale, umzingelt und am 2. Sep¬ 
tember gefangen genommen. Auch Napoleon wurde hier gefangen und nach 
Wilhelmshöhe bei Kassel als Gefangener gebracht. (Nach dem Kriege nahm er 
seinen Aufenthalt in England, wo er den 9. Januar 1873 starb. Der-König aber 
schrieb voll Demut an seine Gemahlin: „Welch eine Wendung durch Gottes 
Führung!") Bazaine hatte von Mac Mahons Herannahen Kunde erhalten, machte 
am 1.September einen Ausfall aus der Festung, und es kam zur Schlacht bei Noisse- 
ville (Noasswiel). Doch wurde er nach 36stündigem heißen Kampfe wieder zurück¬ 
getrieben. — Die Franzosen aber setzten am 4. September das Kaiserhaus Napoleon 
ab und erklärten Frankreich wieder für eine Republik. (Thiers, spr. Thjär.) Später 
(1873) Mac Mahon. 
Der Krieg gegen die Republik Frankreich. Die deutschen Heere belagerten 
an 19. September Paris (Trochu, spr. Troschü). Die Franzosen wollten Paris 
entsetzen und zogen neue Heere zusammen. (Gambetta, französischer Kriegsminister. 
— Franktireurs.) Im Norden von Paris stand die Nord-, im Westen die West-, 
im Süden die Loire arm ee (Loar) als die bedeutendste, im Osten später die Ost- 
armee. Der Loirearmee wurden anfangs der bayrische General v. d. Tann und 
der Großherzog von Mecklenburg entgegengestellt, die aber einen schweren 
Stand hatten, bis Prinz Friedrich Karl nach der Kapitulation von Metz am 
27. Oktober 1870 zur rechten Zeit herankam. Er schlug am 28. November 1871 
die Franzosen bei Beau ne la Rolande (Bohn la Rolangd) und besetzte Orleans. 
Die Nordarmee wurde vom General v. Manteuffel am 2. und 3. Januar 1871 
bei Bapaume (Bapohm) und vom General v. Go eben am 19. Januar bei St. 
Quentin (Kangtäng), die Westarmee bei Le Mans (L'mang) am 12. Januar ge¬ 
schlagen. Den schwersten Stand hatte der General v. Werder, der Belfort (Bel¬ 
fort) belagerte, gegen die Ostarmee unter Bourbaki (Burbaki), die nach Deutschland 
durchbrechen wollte. Bei Herison (auch Montbeliard, spr. Mongbeljahr) wider¬ 
stand er drei Tage lang, v. 15.—17. Januar 1871, dem Andringen der französischen 
Übermacht, und als Manteuffel zu seiner Hilfe herbeikam, wurde Bourbaki mit seiner 
Armee über die Schweizergrenze getrieben und mußte sich dort ergeben. Unterdessen 
halte am 28. September 1870 die starke Festung Straßburg kapituliert und am 
28. Januar 1871 ergab sich auch Paris. Am 1. März besetzten die deutschen 
Truppen Paris. Der Abschluß des Friedens verzögerte sich aber, weil in Paris ein 
Aufstand ausbrach. Als dieser von den Franzosen selbst niedergeworfen war, er¬ 
folgte der Friede zu Frankfurt am 10. Mai 1871. Frankreich mußte Elsaß und 
Deutsch-Lothringen an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Franks Kriegskosten
	        
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