493
Quitten, Pflaumen, Heidelbeeren, Brombeeren und Wein, und Heben
zur gehörigen Zeit ihre erquickenden Früchte. Auch die europäischen
Hausthiere sind hierher gebracht; zahlreiche Rindviehheerden und beson¬
ders Schaafheerden grasen auf den großen neuholländischen Ebenen.
Bereits streifen Schweine und Rinder verwildert im Innern umher,
während das Schnabelthier, der Kasuar und andere einheimische Thiere
aus der Nähe der Ansiedelungen fast verschwunden sind. So dringen
auch die wenigen ursprünglichen Einwohner immer tiefer ins Land
hinein oder sind zum Theil von den Europäern nach Inseln überge¬
führt worden, welche man ihnen zum Aufenthaltsorte angewiesen hat.
81. Die heiße Zone.
Die heiße Zone umfaßt etwa 2 Fünftel der gesammten Oberfläche
ver Erde. Man nennt sie auch wohl die tropische Zone und demge¬
mäß die in ihr liegenden Länder Tropenländer. Solche sind z. B.
Südarabien, Vorderindien, Hinterindren in Asien; ferner Brasilien
und Peru in Südamerika;. Westindien und das Festland von Mittel¬
amerika; der nördliche Theil von Neu-Holland und die großen Inseln
im Norden desielben. Afrika cjefjört größtenteils der heißen Zone an;
von Europa reicht kein Theil m dieselbe hinein.
Da von der Wärme hauptsächlich daö Gedeihen der Pflanzen ab¬
hängt, so ist es erklärlich, daß die Pflanzenwelt in der heißen Zone
sich unterscheidet von der in den gemäßigten Zonen. Nicht bloß daß
viel mehr Gattungen von Gewächsen gesunden werden; ihr Aussehen
ist auch ein anderes. Die Blätter sind größer, die Blumen prachtvoll
und duftend. _ Sehr zahlreich sind die immergrünen Pflanzen. Viele
Gewächse erreichen eine außerordentliche Höhe; 180 Fuß hohe Palmen,
40 bis 50 Fuß hohe Farrenkräuter und Gräser sind nicht selten. Selbst
die Säfte der Pflanzen veredeln sich, so daß man von ihnen köstlichen
Balsam und Gewürze ziehen kann. In der heißen Zone wächst die
nützliche Baumwollenstaude, die zu den meisten unserer Kleidungsstücke
den Stoff liefert, ferner das Zuckerrohr, der Kaffeebaum, der Gewürz¬
nelkenbaum, der Zimmetbaum, der Pfefferstrauch u. a. m.
Ebenso merkwürdig ist die Thierwelt in der heißen Zone. In den
Niederungen Ostindiens haust der schöngefleckte Königtiger, das grau¬
samste der Raubthiere. Mlt Leichtigkeit schleppt er ein Pferd oder
einen Stier im Rachen fort. Seinen Kopf steckt er tief m die zer¬
rissene Beute und saugt gierig das Blut. Friedlicher und leicht zähm¬
bar ist der Elephant, der in Vorder- und Hinterindien iU großen
Heerdeu die Anpflanzungen abweidet und niederstampfl. In den dich¬
ten Wäldern dieser Gegenden hüpfen an den kühlen Abenden unzählige
Affen von Ast zu Ast, wobei sie die wunderlichsten Grimaffen und
drolligsten Sprünge machen. Von ernsterem Aussehen ist der größte
ihres Geschlechts, der Orang-Utang. In Asien und Afrika wohnt der
König der Thiere, der stolze Löwe. Oft erschreckt sein donnerähnliches
Gebrüll d>e durch Afrikas Wüsten Reisenden, wenn sie Nachts mit
ihren Kameelcn auf den Oasen der Ruhe Pflegen. Zuweilen fällt er
dre Heerden vun Gazellen an, die gesellig, in Äudeln von vielen Tau¬
senden, am Rande der Wüste weiden. Auch die langhalsige Giraffe,