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Quitten, Pflaumen, Heidelbeeren, Brombeeren und Wein, und Heben 
zur gehörigen Zeit ihre erquickenden Früchte. Auch die europäischen 
Hausthiere sind hierher gebracht; zahlreiche Rindviehheerden und beson¬ 
ders Schaafheerden grasen auf den großen neuholländischen Ebenen. 
Bereits streifen Schweine und Rinder verwildert im Innern umher, 
während das Schnabelthier, der Kasuar und andere einheimische Thiere 
aus der Nähe der Ansiedelungen fast verschwunden sind. So dringen 
auch die wenigen ursprünglichen Einwohner immer tiefer ins Land 
hinein oder sind zum Theil von den Europäern nach Inseln überge¬ 
führt worden, welche man ihnen zum Aufenthaltsorte angewiesen hat. 
81. Die heiße Zone. 
Die heiße Zone umfaßt etwa 2 Fünftel der gesammten Oberfläche 
ver Erde. Man nennt sie auch wohl die tropische Zone und demge¬ 
mäß die in ihr liegenden Länder Tropenländer. Solche sind z. B. 
Südarabien, Vorderindien, Hinterindren in Asien; ferner Brasilien 
und Peru in Südamerika;. Westindien und das Festland von Mittel¬ 
amerika; der nördliche Theil von Neu-Holland und die großen Inseln 
im Norden desielben. Afrika cjefjört größtenteils der heißen Zone an; 
von Europa reicht kein Theil m dieselbe hinein. 
Da von der Wärme hauptsächlich daö Gedeihen der Pflanzen ab¬ 
hängt, so ist es erklärlich, daß die Pflanzenwelt in der heißen Zone 
sich unterscheidet von der in den gemäßigten Zonen. Nicht bloß daß 
viel mehr Gattungen von Gewächsen gesunden werden; ihr Aussehen 
ist auch ein anderes. Die Blätter sind größer, die Blumen prachtvoll 
und duftend. _ Sehr zahlreich sind die immergrünen Pflanzen. Viele 
Gewächse erreichen eine außerordentliche Höhe; 180 Fuß hohe Palmen, 
40 bis 50 Fuß hohe Farrenkräuter und Gräser sind nicht selten. Selbst 
die Säfte der Pflanzen veredeln sich, so daß man von ihnen köstlichen 
Balsam und Gewürze ziehen kann. In der heißen Zone wächst die 
nützliche Baumwollenstaude, die zu den meisten unserer Kleidungsstücke 
den Stoff liefert, ferner das Zuckerrohr, der Kaffeebaum, der Gewürz¬ 
nelkenbaum, der Zimmetbaum, der Pfefferstrauch u. a. m. 
Ebenso merkwürdig ist die Thierwelt in der heißen Zone. In den 
Niederungen Ostindiens haust der schöngefleckte Königtiger, das grau¬ 
samste der Raubthiere. Mlt Leichtigkeit schleppt er ein Pferd oder 
einen Stier im Rachen fort. Seinen Kopf steckt er tief m die zer¬ 
rissene Beute und saugt gierig das Blut. Friedlicher und leicht zähm¬ 
bar ist der Elephant, der in Vorder- und Hinterindien iU großen 
Heerdeu die Anpflanzungen abweidet und niederstampfl. In den dich¬ 
ten Wäldern dieser Gegenden hüpfen an den kühlen Abenden unzählige 
Affen von Ast zu Ast, wobei sie die wunderlichsten Grimaffen und 
drolligsten Sprünge machen. Von ernsterem Aussehen ist der größte 
ihres Geschlechts, der Orang-Utang. In Asien und Afrika wohnt der 
König der Thiere, der stolze Löwe. Oft erschreckt sein donnerähnliches 
Gebrüll d>e durch Afrikas Wüsten Reisenden, wenn sie Nachts mit 
ihren Kameelcn auf den Oasen der Ruhe Pflegen. Zuweilen fällt er 
dre Heerden vun Gazellen an, die gesellig, in Äudeln von vielen Tau¬ 
senden, am Rande der Wüste weiden. Auch die langhalsige Giraffe,
	        
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