Full text: Württembergisches Realienbuch

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Die Bahn Pforzheim—Eutingen—Horb— Rottweil—Schwenningen 
steigt am Ostrand des Gebirges auf und hat oberhalb Nagold den längsten 
Tunnel Württembergs mit 1240 in. Nach Wildbad und Altensteig dringen 
zwei Seitenlinien ein. Die Bahn von Eutingen nach Freudenstadt setzt 
sich im Kinzigtal ins Badische fort. 
6) Das Schwäbisch-Fränkische Slufenland. 
1. Bobenbeschasfenheit. Östlich vom Schwarzwald kommen Muschel- 
kalk und Keuper zum Vorschein. Ter Muschelkalk, in dem sich ver¬ 
steinerte Muscheln finden, verwittert nicht so leicht wie der Keuper und hat 
daher seine ebene Oberfläche meist beibehalten. Im Keuper, d. h. bunter 
Stein, wechseln harte und weiche Schichten ab; die letzteren wurden vielfach 
ausgewaschen, so daß das Keuperland in mannigfaltige Hügel und Berge auf¬ 
gelöst ist; von ihrem Erdreich werden die Bäche nach jedem stärkeren Regen 
rot oder gelb gefärbt, und der Neckar, der Hauptfluß des Stufenlandes, 
zeigt dann ein schmntziggelbes Aussehen. Ein Keupertal hat meist eine breite 
Talsohle und gerundete Wände, während sich ein Mnschelkalktal gewöhnlich 
eng zwischen schroffen Gehängen dahinwindet. Über dem Keuper lagert da 
und dort der schwarze Jura oder Lias. 
2. Ebenen und Hügel. Die einzelnen Ebenen sind: die Baar, die 
Albvorebene, das Obere Gän, das Untere Gäu, die Ludwigsburger Ebene 
(Asperg), die Filder, das Zabergän und die Hohenloher Ebene. Der be¬ 
sonders fruchtbare Boden macht das Gän und das Lange Feld zur württem- 
bergischen Kornkammer. Weltberühmt ist das Filderkraut. Obst gedeiht fast 
überall, und im Unterland wachsen an den steilen Abhängen die besten 
Weine bei Untertürkheim, Mundelsheim, Besigheim und an der Tauber. — 
An vielen Stellen findet sich Salz, so bei Sulz, Hall, Heilbronn und 
Kochendorf. Die Albvorebene liefert Schieferplatten und Steinöl. Mineral¬ 
quellen sprudeln bei Cannstatt und Mergentheim sowie bei Göppingen, 
Voll und Sebastiansweiler. — Der Muschelkalk läßt das Wasser leicht 
durchsickern. Zudem fängt der Schwarzwald dem Neckarland viel Regen¬ 
wasser ab. Die Hochflächen leiden deshalb oft an Wassermangel, dem durch 
Leitungen abgeholfen wird. 
Zum Hügelland gehören: der schluchtenreiche Schönbuch, die Stutt¬ 
garter und Solituder Berge mit reizenden Ausblicken von Bopser, Hasen¬ 
berg und Solitnde; jenseits der Enz zu beiden Seiten des Zabergäus der 
Stromberg und der Heuchelberg; zwischen Fils und Rems der Schnrwald 
mit Kernen und Württemberg; nördlich vom Remstal der Welzheimer Wald, 
die Löwensteiner Berge mit zierlichen Ausläufern wie Wunnenstein, Wart¬ 
berg und Weibertreu, die Waldenbnrger Berge mit dem weit in die Hohen¬
	        
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