Full text: Württembergisches Realienbuch

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kleinen Schmetterlings, welcher seine Eier an die unreifen Äpfel legt. Die 
Räupchen fressen sich durch das Fleisch des Apfels durch und verzehren die 
Kerne. Der Apfel fällt dann unreif ab. Das Räupchen überwintert in den 
Spalten und Ritzen der Rinde und verpuppt sich im Frühling. Im Juni 
schlüpft der Schmetterling aus. 
Die Raupen eines andern Kleinschmetterlings, des Frostnacht- 
spanners, fressen an den Knospen und Blättern des Apfelbaums. Die 
Spannerranpen krümmen beim Gehen den mittleren Teil des Körpers nach 
oben, weil sie nur ganz vorn am Körper und dann wieder ganz hinten 
Füße besitzen. Sie verpuppen sich in der Erde. Wenn im Herbst das 
Weibchen des Schmetterlings, das nicht fliegen kann, am Baum hinanfkriecht, 
um seine Eier an den Zweigen abzusetzen, so fängt man es mit Leimringen, 
welche um den Baum gelegt werden. 
Der Apfelblütenstecher, ein kleiner Rüsselkäfer, besucht im Früh¬ 
jahr die Blüten, ehe sie aufgegangen sind, bohrt mit seinem Rüssel ein Loch 
in dieselben und legt je ein Ei hinein. Die Larven fressen die Blüten innen 
aus, die Blumenblätter sehen dann wie verbrannt aus, und die Blüte geht 
gar nicht auf, sondern fällt ab. Um dem Apfelblütenstecher seinen Zufluchts 
ort im Winter zu nehmen, muß man das Moos, die Flechten und die 
abgestorbene Rinde vom Stamm entfernen. 
Die weißwolligen Überzüge, die man manchmal an den Zweigen des 
Apfelbaums sieht, kommen von der Blutlaus her. Dieses Tier saugt den 
Saft aus den Zweigen. An den verwundeten Stellen entsteht leicht Krebs 
unb Brand. Man bekämpft die Blutlaus, indem man die befallenen Stellen 
mit Schmierseife, Kalkmilch oder Lange bestreicht. 
b) Am Weinstock. In den letzten Jahren ist in einigen Gegenden 
Württembergs die Reblaus aufgetreten. Diese ist ein nur 1 mm langes 
Insekt, dessen Larven den Saft aus den Wurzeln des Weinstocks sangen. 
Dadurch entstehen an den Wurzeln Anschwellungen; die Wurzeln können 
keine Nahrung mehr aufnehmen, und die Pflanze stirbt ab. Besonders ge¬ 
fährlich ist die Reblaus deshalb, weil sie sich ungeheuer stark vermehrt. 
Wenn sie irgendwo bemerkt wird, so müssen die von ihr befallenen Wein¬ 
stöcke herausgehauen und verbrannt werden. Der Boden wird mit Schwefel¬ 
kohlenstoff getränkt, und der Weinberg darf mehrere Jahre lang nicht mehr 
angepflanzt werden. 
II. Tiere, die sich in der Mähe des Menschen angesiedelt haben. 
1. Die Rauchschwalbe. Wenn die Schwalbe nach monatelanger Ab¬ 
wesenheit wieder zu uns kommt, so ist sie uns ein lieber Frühlings¬ 
bote. Gerne hören wir ihr munteres Gezwitscher (Singapparat!) und
	        
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