fullscreen: Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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§ 49. 6. H»hitipp von Schwaben (1198—1208) 
und Otto IV. (1198—1215). 
a) Thronstreit zwischen Philipp und Otto IV. Da Heinrichs VI. 
Sohn Friedrich erst drei Jahre alt war, wählten diejenigen Fürsten, 
welche staufisch gesinnt waren, Heinrichs BrnderPhilipp, Herzog von 
Schwaben, zum Könige. Nur so glaubten sie bei der Feindseligkeit 
der welfischen Gegenpartei die Königskrone wenigstens für die staufische 
Familie retten zu können. Aber die welfische Partei, der Erzbischos 
von Cöln an der Spitze, wählte ihrerseits Otto IV., einen Sohn 
Heinrichs des Löwen, zum Könige (s. Stammtafel S. 67). Aufs 
neue durchwühlte ein Bürgerkrieg die deutschen Lande. Beide 
Herrscher suchten den Papst Jnnocenz III. zu gewinnen. Dieser 
entschied sich anfangs für Otto IV.; trotzdem gewann Philipp durch 
seine persönliche Tüchtigkeit und milde Gesinnung immer mehr 
Anhang. Schon hatte er auch den Papst zur Anerkennung be- 
wogen, als er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus 
Privatrache ermordet wurde (1208). 
b) Thronstreit zwischen Otto IV. und Friedrich II. Da sich 
König Otto nun, um die staufische Partei zu gewinnen, mit Philipps 
Tochter Beatrix verlobte, so wurde er allgemein anerkannt. Schon 
im nächsten Jahre zog er nach Italien und empfing in Rom vom 
Papste Jnnocenz die Kaiserkrone. Als er aber das unteritalische 
Reich des jungen Hohenstaufen Friedrich angriff, sprach der Papst 
den Bann über ihn aus. Die staufisch Gesinnten boten nunmehr 
Friedrich die Krone an. Er war nach dem frühen Tode seiner 
Mutter Konstanze unter der Vormundschaft des Papstes Inno- 
cenz III. erzogen worden. Dieser begünstigte seine Erhebung auf 
den deutschen Thron, doch mußte Friedrich das päpstliche Lehns- 
recht über Unteritalien anerkennen und versprechen, dieses Reich 
seinem Sohne Heinrich abzutreten, sobald er die deutsche Krone 
erlangt habe. 
In dem neuen deutschen Thronstreit (seit 1212) gewann Fried¬ 
rich bald die Oberhand. Als der mit Otto IV. verbündete eng¬ 
lische König (Johann ohne Land, der Bruder und Nachfolger 
des Richard Löwenherz) damals von dem französischen Könige 
(Philipp II. August) bei Bonvines in Flandern (1214) besiegt 
wurde, ließen fast alle Anhänger Otto in Stich. Friedrich II.
	        
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