Full text: Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule

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Das Wichtigste aus der Naturlehre. 
So großen Genuß und Vortheil uns die Bekanntschaft mit der 
Naturbeschreibung gewährt, so überaus anziehend oder nützlich ist auch 
für Jedermann die Natur lehre oder Physik. 
Schon in den ältesten Zeiten begnügten sich denkende Menschen 
nicht damit, die organischen und unorganischen Körper, von welchen 
wir uns zum Theil schon in der Naturbeschreibung unterhalten haben, 
blos ihrer äußern Gestalt und Beschaffenheit nach kennen zu lernen. 
Sie gingen weiter in ihren Forschungen und wollten auch wissen, 
aus welchen Grundstoffen alle diese Körper beständen, welche Eigen¬ 
schaften und Kräfte sie besäßen, welche allgemeinen Gesetze in der 
Natur stattfänden, und wie die aus der Verbindung dieser Natur¬ 
erscheinungen, z. B. der Blitz und Donner, der Wind, Schnee, Hagel 
u. s. w. zu erklären seien. Und das eben ist es, worüber uns die 
Naturlehre oder Physik unterrichtet. 
In früherer Zeit nahm man vier Hauptgrundstoffe oder so¬ 
genannte Elemente an, nämlich drei flüssige: Feuer, Luft und 
Wasser, und einen festen, den man Erde nannte, worunter man 
jedoch alle nicht flüssigen Körper verstand. Aus jenen Elementen 
suchte man sich nun alle nur vorkommenden Naturerscheinungen zu 
erklären. Freilich hat man in neuerer Zeit durch fortgesetzte 
Forschungen gefunden, daß sich durchaus nicht Alles, was in der 
Natur vorgeht, aus diesen vier Elementen erklären lasse und daß 
es bei weitem mehr und zwar gegen 60 solcher Grundstoffe gebe. 
Für uns ist es indes jetzt hinreichend, wenn wir durch die Natur¬ 
lehre mit den allgemeinen und besonderen Eigenschaften jener soge¬ 
nannten vier Elemente, oder überhaupt mit den Naturgesetzen, 
Naturkräften und mit den Erscheinungen, welche eben daraus 
zu erklären sind, nur einigermaßen bekannt werden. Denn wie uns 
dies Alles in den Stand setzen wird, über so viele Dinge um uns 
her richtiger zu urtheilen, so mancher abergläubigen Meinung uns zu 
widersetzen und die Erde uns dienstbarer zu machen: so stellt sich uns 
auch dadurch ein neuer Spiegel der Herrlichkeit und Größe unseres 
Schöpfers dar, in den wir nicht blicken können, ohne auf's Neue mit 
Ehrfurcht, Liebe und Dankbarkeit gegen ihn, den Herrn der Natur, 
erfüllt zu werden. 
Alles, was man durch einen oder mehre seiner Sinne wahr¬ 
nehmen kann, was einen Raum einnimmt, eine Gestalt hat und aus 
Theilen besteht, bezeichnet man in der Naturlehre mit dem Worte: 
Körper. Die Luft, die uns anwehet, ist daher eben so gut ein Körper, 
als das kleinste Blüthenstäubchen, das wir mit unsern Genichsnerven
	        
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