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13. Der deutsche Rhein.
1. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, oh sie wie
gier’ge Raben sich heiser darnach schrein. So lang’ er ruhig wallend sein
grünes Kleid noch trägt, so lang’ ein Ruder schallend in seine Wogen schlägt.
2. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, so lang’ sich
Herzen laben an seinem Feuerwein. So lang’ in seinem Strome noch fest
die Felsen steh’n, so lang sich hohe Dome in seinem Spiegel seh’n.
3. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, so lang’ sich
kühne Knaben den Waffen gerne weih’n. So lang’ die Flossen hebet ein Fisch
auf seinem Grund, so lang’ ein Lied noch lebet in seiner Sänger Mund.
4. |: Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, bis seine
Fluth begraben des letzten Mann’s Gebein. :| (Nikolas Becker.)
14. Die Wacht am Rhein.
1. Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen
Rhein 1
Wer will des Stromes Hüter sein?
„Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am
Rhein 1“
2. Durch Hunderttausend zuckt es
schnell
Und alle Augen blitzen hell,
Der Deutsche, bieder, fromm und stark,
Beschützt die heil’ge Landesmark.
„Lieb Vaterland etc.
3. Er blickt hinauf in Himmelsau’n,
Da Heldenväter niederschau’n,
Und schwört mit stolzer Kampfeslust:
Du Rhein, bleibst deutsch, wie meine
Brust 1
„Lieb Vaterland etc.
4. So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
Noch eine Faust den Degen zieht,
Und noch ein Arm die Büchse spannt,
Betritt kein Feind hier deinen Strand I
„Lieh Vaterland etc.
5. Der Schwur erschallt, die Woge
rinnt,
Die Fahnen flattern hoch im Wind:
Am Rhein, am Rhein, am deutschen
Rhein,
Wir alle wollen Hüter sein!
„Lieb Vaterland etc.
(Max Schneckenburger.)
15. 0 Strassburg.
1. 0 Strassburg, 0 Strassburg, du wunderschöne Stadt! darinnen liegt
begraben so mannicher Soldat.
2. So mancher und schöner, auch tapferer Soldat, der Vater und lieb
Mutter böslich verlassen hat.
3. Verlassen, verlassen, es kann nicht anders sein; zu Strassburg, ja zu
Strassburg Soldaten müssen sein.
4. Die Mutter, die Mutter, die ging vor’s Hauptmanns Haus: „Ach Haupt¬
mann, lieber Herr Hauptmann, geht mir den Sohn heraus!“
5. „„Euem Sohn kann ich nicht gehen für noch so vieles Geld; euer
Sohn und der muss sterben im weit- und breiten Feld.““
(Volkslied. 1773.)
16. 0 Eisass, o Elsas«.
1. 0 Eisass, o Eisass, du schönes grünes Land, :,: nimm überm blauen
Strome die warme Bruderhand! :,:
2. Jahrhundert, Jahrhundert stehst du in wälscher Pflicht; und wärens
tausend Jahre, bist doch ein Wälscher nicht!