149. Der Ackerboden.
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bei Passau in Bayern, Aue bei Schneeberg in Sachsen, Chemnitz in Ungarn,
Cornwallis in England.
In der Thonerde haben die Chemiker in neuerer Zeit ein Metall entdeckt,
welches sie Alumin nannten und dessen Darstellung im großen durch die gelungenen
Versuche unseres berühmten Landsmanns Wühler in Göttingen möglich geworden
ist. Zur Zeit sind zwar die Kosten, die seine Gewinnung erfordert, noch ziemlich
groß. Da aber hierfür wohl Rat geschafft werden wird, so ist zu erwarten, daß
das Alumin später einmal eine große Wichtigkeit erlangt, denn der Stoff, aus
dem es gewonnen werden kann, die Thonerde, ist ja im Mineralreich ebenso ver¬
breitet, wie z. B. der Kalk oder das Eisen. Es ist zinnweiß, glänzend wie Silber,
ebenso dehnbar und so hart wie dieses, läßt sich schmieden und kann mit allen
geschmeidigen Metallen zusammengeschmolzen werden. Dabei ist es auffallend
leicht, so daß man ganz überrascht ist, wenn man ein daraus gefertigtes Geräte,
z. B. einen Löffel, in die Hand nimmt und findet, daß derselbe etwa die
Schwere hat, wie wenn er aus Pappe gemacht wäre. Berlin.
ie der Mensch stirbt und seinen Leichnam der Erde giebt, das Tier getötet
und von anderen Tieren gefressen wird, oder verweset, die Pflanze ver¬
welkt und vermodert, so zerbricht durch Hitze und Kälte, durch Wind unb
Wetter auch das festeste Gestein, und wird vom Wasser zu Sand und Staub
zermahlen. Aber alle diese Überreste von Tieren, Pflanzen und Steinen ver¬
mischen sich vollständig, indem sie nach einander entstehen, oder indem später
Wasser und Wind sie gemeinsam nach einer andern Stelle führen.
Dadurch wird es bewirkt, daß die Zerstörung des Lebens und der fest¬
gebildeten Teile des Erdballs nicht eine Vernichtung, sondern eine Neubildung
zur Folge hat, auf welcher Leben und Gedeihen der Pflanzen und Tiere mög¬
lich wird. Während aus dem Felsen der Hochgebirge nur das Moos und die
Flechte sich ansiedeln, und die in den höchsten Gegenden verkümmerten und
verkrümmten, weiter hinab schlank aufragenden Nadelhölzer mit ihren halb¬
nackten Wurzeln die Steinblöcke umklammern, entsteht aus dem Abhänge, wohin
die Trümmer der Felsen sich wälzten, allmählich die üppige gras- und kräuter¬
reiche Weide, die der Sennhirt im Sommer mit seinen Kühen und Ziegen
besucht, oder im niedrigen Gebirge die Schutthalde, die der arbeitsame Winzer
mit seinen Weinstöcken bedeckt. Weiter hinab aber, tut Thäte, wo der feinere
Sand und Grus der zerstörten Steine, Pflanzen und Tiere lagert, finden sich
die köstlichen, mehr geebneten Ackerfelder ein, welche der Mensch mit dem Pfluge
bearbeiten kann, und die ein weit gedehntes Land vom Fuße der Berge bis an
die Ränder des Meeres bedecken. — In der nächsten Nähe des Wassers, das
die erdige Schuttmasse zu der wassergleichen Fläche, seinem eigenen Spiegel
ähnlich, zu gestalten strebt, da bildet dann das von Wasser durchdrungene Erd¬
reich für Wasserpflanzen und Gräser einen unerschöpflichen Nahrungsquell, und
schafft die ewig grünen Wiesen, aus deren Ertrage selbst dürre und arme Acker¬
ländereien aufgefrischt und fruchtbar gemacht werden können.
Wo endlich der aus dem Innern des Landes kommende, mit Sand,
Staub und Pflanzenresten beladene Strom in das Meer sich ergießt und vom
149. Der Ackerboden.