234. An die Konfirmanden.
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7. Der Strick wird um sein zartes Fleisch geschnürt;
vielleicht der Richtplatz wird den Waghals schrecken!
Zum hohen Holzstoß wird er hingeführt,
wo gierig schon die Flämmlein nach ihm lecken,
doch freudig spricht er unterm Mordgerüst:
„Ich bin ein Christ."
8. Der Richter warnt und steht zum letztennial,
die Henker weinen, die entmenschten Männer.
„Was weinet ihr um meine kurze Qual?"
so tröstet sie der fröhliche Bekenner,
„o laßt mich heim, nur Pein ist jede Frist;
ich bin ein Christ."
9. Zur Schlachtbank führt man denn das junge Lamm;
laut klagt das Volk, nur er bleibt unerschrocken.
Gen Himmel blickt er still am Marterstamm,
die Flamme sengt ihm schon Gewand und Locken,
da tönt's noch aus dem Feuer, das ihn frißt:
„Ich bin ein Christ!"
10. Es ist vollbracht, der junge Heldengeist
hat sich znm Chor der Sieger aufgeschwungen,
wo ihm den Kranz ein Bruderengel weist,
wo ihn die Mutter selig hält umschlungen,
und wo sein ewig Lob- und Danklied ist:
„Ich bin ein Christ!"
234. An die Konfirmanden.
1. §eid eingedenk! o teure Kiuderschar,
vergeht die Stunde nicht,
wo ihr gekniet am festlichen Altar
im heil'gen Morgenlicht,
wo fromm geneigt mit glüh'nden Wangen
den Segen ihr aufs Haupt empfangen;
seid eingedenk!
2. Seid eingedenk! ein gut Bekenntnis klang
aus eurem Kindermund;
Gott hat's gehört; o stehet lebenslang
auf diesem Felsengrund!
Was ihr in göttlich schönen Stunden
so laut bezeugt, so tief empfunden —
seid eingedenk!
3. Seid eingedenk, wie euch der gute Hirt
so treu bei Namen ries,
daß keins hinfort, aus seiner Hut verirrt,
zur Wüste sich verlies.
G e r o k.
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