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,Hätte jeder von euch, der leer die Straße fuhr, auf dem Wege die Steine
zusammengelesen, aus den Wagen geladen und in die Löcher geworfen, so
wäre der Weg mit leichter Mühe in einem Bierteljührchen eben geworden."
Schlez.
77. Der Rechenmeister.
Einst rechnete der Gärtner dem Dorfschulzen ein kluges Exempel vor.
Nämlich er sagte also: „Ich bin 54 Jahre alt." — „Ich auch," antwortete
der Dorfschulz, „zu Lichtmeß 54". — „Nein," sagte der Gärtner, „du bist
noch lange keine 54. Lang geschlafen ist kurz gelebt, und ein Hamster ist
bloß ein halber Mensch. Du schläfst zu viel Dorfschulz!"
Da wurde der Dorfschulz wild, denn er war ein von Natur hitziger
und jähzorniger Mann; aber der Gärtner brachte ihn zur Ruhe und redete
ihm ins Gewissen, daß er nicht bis 7 Uhr auf dem Ohr liegen solle.
„Ich," sagte er, „bin allemal schlag 5 draußen, also lebe ich täglich zwei
Stunden länger, als du; das macht den Monat 60 Stunden oder 4 Tage,
und das Jahr durch 48 Tage, die habe ich vor dir rein gewonnen."
Der Dorfschulz lachte und sprach: „Wo hast du das Rechnen gelernt?"
Der Gärtner sprach: „Das habe ich von meiner seligen Mutter
gelernt, die hat die ganze Welt ausgerechnet, und bloß an den fünf Fingern."
Nun aber zählte er ihm weiter auf: „Da ich von meinem 14. Jahre
ab, seit ich in die Gärtnerei kam, bis jetzt zu meinem 54. hin täglich vor
dir 2 Stunden und jährlich 48 Tage voraus habe, so habe ich in den
40 Jahren mehr, als 5 volle Jahre länger gelebt, wie du, die alle vom
Kopf bis an die Sohlen aus lauter frischen Morgenstunden gewachsen sind,
und du hast die verschlafen. Was sagst du dazu, Herr Dorfschulz?"
Der Dorfschulz aber behielt die Hände in der Tasche, sagte „guten
Morgen!" drehte sich um und ist mit seinem Spitz langsam davon gegangen.
Fliegende Blätter.
78. Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist.
Vor Zeiten lehnten die Bürger zu Rom sich wider den Rat auf und
machten einen großen Aufruhr in der Meinung, cs wäre unrecht, daß sie
sich's müßten lassen in ihrer Arbeit so sauer werden, und was sie mit ihren
Händen verdienten, müßten sie dem Rat geben und ihn damit nach seinem
Belieben handeln lassen. Sie zogen deswegen zur Stadt hinaus auf einen
Berg und entschlossen sich, dem Rat nichts mehr zu geben, auch nicht mehr
zu arbeiten. Da ging ein freier verständiger Mann, Menenius Agrippa
genannt, zu ihnen hinaus und erzählte ihnen folgendes Gleichnis:
Die Glieder des menschlichen Leibes waren einmal unwillig geworden
und hatten sich wider den Magen aufgelehnt. Sie müßten immer arbeiten
und das Ihre thun: die Füße müßten laufen, die Augen mnhersehen, die
Hände geschäftig sein, die Zähne müßten kauen u. s. w., und das käme
alles dem Magen zum besten; der dürfte nichts thun, als nur annehmen
und verzehren, was sie ihm vorarbeiteten. Deswegen waren die Glieder
eins geworden, es sollte keins von ihnen mehr etwas thun; die Füße sollten
nicht mehr laufen, die Augen nicht mehr umhersehen, die Hände nicht mehr
geschäftig sein, die Zähne nicht mehr kauen, damit der Magen einmal sehe
und spüre, daß nicht alles an ihm gelegen wäre. Als sie nun dieses etliche