143. Die Oberrheinische Tiefebene. Die Rheinpfalz. 277
Spessart in Hörstein und Wasserlos zurück. Auch an den
Nebenflüssen des Mains, der Tauber, Wern und Saale, wird der
Weinbau in günstigen Berglagen betrieben. Der fränkische Wein¬
bau umfaßt etwa 11500 ha, wovon auf Unterfranken allein 10 760
entfallen. Außer Würzburg, dem Hauptstapelplatz des Franken¬
weins, sind bedeutende Plätze für den Weinhandel noch Schwein¬
furt, Kitzingen, Marktbreit, Marktsteft und Aschaffenburg.
143. Die Oberrheinische Tiefebene. Die Wheinpfalz.
1. Vom Rheinknie bei Bafel bis zur Einmündung des Mains in den
Rhein zieht sich zu beiden Seiten des Flusses die tiefe Talsenke der Ober¬
rheinischen Tiefebene hin. Diese fruchtbare Ebene ist im Osten und Westen
von Gebirgsketten umsäumt, die den Strom auf seinem nördlichen Laufe
begleiten und mit zahlreichen Burgruinen und mächtigen Hochwaldungen
bedeckt sind. Hier ist der Schwarzwald mit dem Neckarberg lande und dem
Odenwalde, zwischen welchen der Neckar sich zum Rhein ergießt; dort ist
die Gruppe des Wasgenwaldes mit dem Haardtgebirge. Beide Gebirgszüge
steigen im Süden wirkungsvoll empor, sinken gegen die Mitte und erreichen
im Norden wiederum eine bedeutendere Höhe. Beide Gebirge senken sich
nach der außerrheinischen Seite allmählich, fallen aber steil zur Rheinebene
ab. Dementsprechend gestalten sich auch die Täler. Der sanftere Abfall
zeigt minder tiefe Einsenkungen, wahrend beide Gebirge nach der Rhein¬
ebene zahlreiche kurze, tief eiugeschnittene Täler senden. Diese sind besonders
in militärischer Beziehung sehr wichtig, so der Höllenpaß im Dreisamtal,
das Kinzigtal bei Osfenburg durch die Schwarzwaldbahn, die großartigste
aller Gebirgsbahnen des Deutschen Reiches, und der Kniebispaß im Murg¬
tal; der Paß von Zabern, durch welchen der Rhein-Marnekanal führt,
vermittelt den Verkehr zwischen der Oberrheinischen Tiefebene und dem
Pariser Becken.
Von Basel bis Straßburg ist das Gefälle noch sehr stark; trotzdem ver¬
kehren auch hier schon in neuerer Zeit Schiffe. Die großartige Rheiuschifsahrt
beginnt aber erst bei Mannheim. Mannheim, an der Mündung des Neckars,
ist der erste Handelsort Deutschlands am Oberrhein und der wichtigste
Rheinhafen Süddeutschlands; das gegenüberliegende Ludwigshafen strebt
ihm jedoch in neuester Zeit bedeutend nach. Das uralte Mainz bildete von
jeher den Schlüssel zu Deutschland und die mittlere große Furt am Rhein¬
strom. Sind Speyer und Worms die Wiegen des deutschen Bürgertums,
so ist Mülhausen in dem wieder gewonnenen Elsaß, der Mittelpunkt einer
großartigen Baumwollenindustrie, eine wohleingerichtete Arbeiterstadt.
2. Auch ein Teil unseres lieben Heimatlandes Bayern, die Rheinpfalz,
liegt in der Oberrheinischen Tiefebene und in dem sie im Westen begrenzenden
Hochlande. Das Tiefland, die Vorderpfalz, erhebt sich kaum 100 m über
t>em Meeresspiegel und zieht sich als eine durchschnittlich 15 km breite, tafel--