Object: Der Unterricht in der Geschichte

§ 30. Ausbild. d. furf. Macht. Ludwig d. Bayer. Friedrich d. Schöne. Karl IV. 111 
Gleich in der ersten Zeit feines Waltens wurde feinem Haufe ein Böhmen Mel- 
großer Erfolg zu teil. Elisabeth, die jüngere Schwester des letzten 6ut0tW' 
Przemysliden, bot feinem Sohne Johann ihre Hand an, worauf 
Böhmen für ein erledigtes Reichslehen erklärt, und Johann bald nach 
der Vermählung in den Besitz des Landes gefetzt ward. 
Heinrichs Trachten ging dahin, das Kaisertum in alter Herrlichkeit 
wieder erstehen zu lassen. Im Jahre 1310 zog er über die Alpen. Der Römerzug 
Hier war alles in größter Verwirrung. Ghibellinen kämpften wider 1310—1313- 
die Guelfeu, die Zünfte gegen die Geschlechter, Stadt stand gegen 
Stadt, und schon gewann hie und da ein kraftvoller, rücksichtsloser Mann 
die Gewaltherrschaft (Siguoria). Papst Klemens V. aber hatte seit Die babylonische 
1309 feinen Sitz in Avignon^) aufgeschlagen, wo er mehr und mehr 
unter die Herrfchaft des nahen französischen Königs geriet. 
Viele Italiener empfingen Heinrich mit Frohlocken, fo Dante, der 
Dichter der „Göttlichen Komödie", der vom Kaisertum Friede und 
Segen für das zerriffeue Land erhoffte. Jener gedachte erst ohne Waffen- 
gang die allgemeine Ordnung herstellen zu können. Aber es war nicht 
möglich. Selbst in Rom fand er Widerstand, fo daß ihn die päpstlichen 
Kardinäle im Lateran krönen mußten. Schon im Jahre 1313 starb er 
(unfern Siena). 
§ 30. Ausbildung der kurfürstlichen Macht (—1378), 
Ludwig der Gayer (1314—1347) und Friedrich der Schöne (1314—1330), 
Karl IV. (1347—1378). 
1. Ludwig der Bayrr (1314—1347) und Friedrich der Schöne 
(1314—1330). Das Jahr 1314 brachte dem deutschen Volke ein 
Doppelkönigtum und damit den Bürgerkrieg. Die den Habsburgern Doppelwahl 
geneigten Kurfürsten wählten nämlich Albrechts Sohn Friedrich den 13U" 
Schönen, die Gegenpartei Ludwig, den Herzog von Oberbayern, jenes 
Jugendfreund. 
Der Kampf um die Krone wurde wesentlich in Oberdeutschland Der Thronstreit, 
geführt. Endlich brachte die Schlacht von Mühldorf am Inn die Ent- Schlacht von 
fcheidnng; Ludwig gewann den Sieg und Friedrich der Schöne geriet in aRu^borf 1822- 
Gefangenschaft und wurde auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz ge- 
führt (1322). Aber der Krieg wurde von feinen Brüdern fortgefetzt, und 
Papst Johann XXII. lud den Bayer zur Verantwortung, da er ohne päpst¬ 
liche Bestätigung den deutschen Thron bestiegen habe. Darauf bannte Ludwig gewinnt 
er ihn und erklärte ihn der Krone für verlustig (1324). Nun versöhnte sich 1324 
Ludwig mit seinem Nebenbuhler und gab ihm die Freiheit zurück. Um 
1) Die Jahre des Aufenthaltes der Päpste zu Avignon werden mit dem Aus- 
drucke „babylonische Gefangenschaft der Kirche" bezeichnet.
	        
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