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2. Lehre. Bei den Arabern hatte sich non ihrem Stammvater Jsmael her
noch der Glaube an einen Gott erhalten. Neben Juden und Christen gab es aber
auch viele Götzendiener. Diesen galt als größtes Heiligtum die Kaaba in Mekka, tvohin
die verschiedenen Volksstümme alljährlich wohlfahrteten. (S. II. Teil, Erdk. Arabien,
S. 170.) Oft aber führten sie auch miteinander blutige Kriege. Um diesen Kriegen
und dem elenden Götzendienste ein Ende zu machen, beschloß Mohammed, seinem
Volke eine neue Religion zu geben. Er zog sich in eine Wüste zurück und brachte
4 Wochen in einer düsteren Höhle bei Mekka zu. Da, so berichtet die Sage,
erschien ihm der Engel Gabriel und redete ihn an mit den Worten: „Mohammed,
du bist ein Prophet Gottes." Nun stellte Mohammed aus der heidnischen, jiidischen
und christlichen Religion zusammen, was ihm am besten gefiel. Der oberste
Glaubenssatz seiner Lehre war: „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed
ist sein Prophet." Moses und Christus erkannte er zwar als göttliche Gesandte
an, doch stellte er sich selbst höher als beide. Als notwendige Pflichten gebot er
tägliches Waschen und Gebet, Fasten zu gewissen Zeiten, Almosen für immer und
Wallfahrt nach der Kaaba bei Mekka.
„Gebet," sagte Mohammed, „führt auf halbem Wege dem Herrn entgegen, Fasten bis
an die Tür seines Hauses, Almosen öffnet seine Pforten, das Schwert aber, für die Sache
des Herrn gezogen, führt zur höchsten Glückseligkeit." Der Himmel hat 7 Stufen, über
der 7. liegt das Paradies. Schattenreiche Gärten mit wohlschmeckenden Früchten, prächtige
Kleider und Pferde, ausgesuchte Speisen und Getränke, eine Bedienung von 80000 Sklaven
— das sind die Freuden, die den frommen Muselmann erwarten. Der Genuß des Weines
und des Schweinefleisches ist den Mohammedanern verboten. Als Tag der gemeinsamen
Gottesverehrung wurde der Freitag eingesetzt. Die Lehren Mohammeds wurden nach
seinem Tode in ein Buch geschrieben, das den Namen Koran führt. Die Lehre selbst
heißt Islam, ihre Anhänger nennt man Muselmänner, die Mönche Derwische, die Bet¬
häuser Moscheen.
3. Flucht. Mohammed offenbarte seine neue Lehre zunächst seiner Frau,
seinem Schwiegervater und noch elf anderen Personen. Diese hingen ihm an.
Bei den übrigen Anverwandten jedoch fand er bald den heftigsten Widerstand.
Er gehörte nämlich dem Stamme an, der die Aufsicht über die Kaaba hatte.
Da nun seine Stammesgenossen fürchteten, durch die neue Lehre ihre Einnahmen
zu verlieren, so verschworen sich ihrer 40, ihn zu erdolchen. Mohammed aber
floh, um seinen Feinden zu entgehen, von Mekka nach Medina. (622.) Mit
diesem Jahre beginnen die Mohammedaner ihre Zeitrechnung.
4. Ausbreitung der Lehre. Mohammed suchte nun seiner neuen Lehre
mit dem Schwerte Eingang zu verschaffen. „Das Schwert," sagte er, „ist der
Schlüssel des Himmelreichs. Wer in der Schlacht füllt, wird ein Fürst des
Paradieses." Übrigens lehrte er auch, was die Türken noch hentigestags glauben,
daß niemand seinem Schicksale entrinnen könne. Wer fallen solle, der falle auch
fern von der Schlacht. Wen Allah erhalten lvvlle, der dürfe sich dreist in die
Schwerter der Feinde stürzen, er werde keinen Schaden erleiden. Durch solche
Verheißungen wirkte Mohammed mit seiner Schar Wunder der Tapferkeit. Wie
im Fluge eroberte er ganz Arabien. Aber inmitten seiner Eroberungspläne starb
er 632 infolge von Gift, das ihm eine seiner Gemahlinnen beigedreht hatte, um
zu erfahren, ob er ein Sterblicher sei oder nicht. Sein Leichnam lvnrde in
einen weißen Marmorsarg gelegt und zu Medina in einer reich geschmückten
Moschee beigesetzt.