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8. Gottfried wird Beschützer des heiligen Grabes. Nachdem die Rache
gestillt war, zogen die Krieger zur Kirche des h. Grabes und dankten Gott für den
endlich errungenen Sieg. Dann erwählten sie Gottfried zum Könige von Jerusalem;
dieser aber lehnte die Krone mit den Worten ab: „Wo mein Heiland eine Dornen¬
krone getragen, will ich keine Königskrone tragen." Er nannte sich nur „Beschützer
des heiligen Grabes." Scholl ein Jahr nachher starb er. Nun wurde sein
Bruder Balduin zum Könige von Jerusalem erwählt.
22. Die späteren Kreuzzüge. Einfluß der Kreuzzüge
auf die Kultur.
1. Die späteren Krenzzüge. Im Laufe der beiden nächsten Jahrhunderte
wurden noch 6 Krenzzüge rmternommen, einer sogar von Knaben lind Mädchen.
In Pilgertracht gekleidet und von einigen Priestern iinb Mönchen geleitet, zogen
die Kinder in großen Scharen nach dem Mittelmeere, um sich daselbst einzuschiffen.
Viele aber erlagen den Anstrengungen des Weges, aildere fielen Seeräubern in
die Hände, und nur lvenige kehrten, von ihrer Schwärmerei geheilt, in die Heimat
zurück. Obwohl mehr als 6 Millionen Menschen ihr Leben für die Eroberung
des heiligen Landes dahingegeben hatten, so konnte mall sich doch nicht dauernd
den Besitz desselben sichern. Jerusalem, Bethlehem u. a. eroberte Städte gingen
nach und nach wieder in die Hände der Türken über, und 1291 mußten nach
dem unglücklichen Allsgange des siebenteil Kreuzzuges auch Tyrus und Sidon, die
letzten „fränkischell" Besitzungen, abgetreten werden. Dainit hatten die Krenzzüge
ihr Ende erreicht.
2. Einfluß der Krenzzüge auf die Kultur. Wenn durch die Krenzzüge
ein äußerer Erfolg auch nicht erzielt worden ist, so siild sie doch für die Ent-
ivickelung der europäischen Kultur von großer Bedeutung gewesen. Durch sie
gelvann der Papst, der ja als der eigentliche Oberbefehlshaber angesehen wurde,
ganz bedeuteild an Ansehen. Durch sie lvurde der Ritterstand begeistert, sein
Schwert dem Dienste Gottes zu widmen und für die Ausbreitung des Evangeliums
zu lvirken. (Ritterorden S. 44.) Den reichsten Gewinn aber trugen die Städte
davon. In den fremden Ländern uild Städten lernte man fremde Sitten nnd
Gebräuche, Künste und Gewerbe kennen. Bald entwickelte sich nun auch in der
Heimat das Gewerbe zu großer Blüte; man fing an, mit fernen Ländern Handel
zu treiben, und so gelangten die Bürger in den Städten zu großem Wohlstände.
Auch für die Bauern waren die Krenzzüge nicht ohne wichtige Folgen, indem sie
ihnen Gelegenheit gaben, ihre Freiheit lind Selbständigkeit zu erlangen.
23. Konrad III. U38—U52.
1. Kampf der Welfen mit den Hoheustanfen. Mit Konrad III. beginnt
die Reihe der hohenstallfischen Kaiser, deren Stammschloß sich auf dem Staufen
(mitten im Schwabenlande) befand. Zu feiner Zeit war der mächtigste Fürst in
Deutschland Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern lind Sachsen. Da er sich
empörte, lvurde er stiller beiden Länder entsetzt. Nach seinem Tode erhielt sein
>0 jähriger Sohn, der nachmalige Heinrich der Löwe, nur Sachseil zurück. Sein
Oheim Welf griff für ihn zum Schwerte. Bei Weinsberg kam es zur Schlacht.
Das Feldgeschrei der Bayern war: „Hie Welf!" — die Losung der Hohenstaufen:
„Hie Waiblingen!" (Stammgut der Hohenstaufen.) Daraus entstanden die Partei-
namen „Welfen" (auf deren Seite auch der Papst stand) lind „Waiblinger", die