Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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Sie schnalzen in dir Höhe Dem Fischlein ist's so wohlig, 
Wohl einen Augenblick, So frisch und leichtzu Muth; 
Dann schlüpfen sie geschwinde Im hellen Wasser spielen, ' 
Zum kühlen Grund zurück. Ist alles, was es thut! 
Könnt' ich doch mit dir schwimmen 
Und spielen auch mit dir! 
Leb wohl, leb wohl, du Fischlein, 
Und grüß' die andern mir! 
(Diefenbach.) 
29. Die Forelle. 
Am klaren Bache verweilen die Knaben gerne und sehen den Fischen 
zu, die im Waffer munter umherschwimmen. Weiter oben am Bache 
fitzt ein Fischer. Er halt die Angelruthe in der Hand und richtet un¬ 
verwandt den Blick auf das Wasser. Jetzt zuckt die Ruthe; er zieht 
auswärts und zappelnd hängt ein Fisch an der Schnur. Da eilen die 
Knaben, um den Fang zu sehen. 
Welch ein schöner Fisch! Wie Silber schimmern die Schuppen. 
Oben am Rücken ist das Thier etwas dunkler, mit schwarzen Pmrkten; 
die Seiten sind gelblich, der Bauch ist weiß. Aber im Weißen sind 
viel schöne, rothe Punkte mit blauen Rändern. 
„Das ist eine Forelle," spricht freudig der Fischer. „Sehet, sie 
athmet noch durch die Kiemen zur Seite des Kopses; aber ihr Auge 
ist starr und unbeweglich. Sie hat sechs Flossen: zwei neben dem 
Kiemendeckel, zwei am Bauche, eine auf dem Rücken und eine Gabel¬ 
stosse am Schwänze. Aber sehet die spitzen Zähne am Rande der beiden 
Kinnladen, ja noch Gaumen und Zunge sind mit Spitzen besetzt. Die 
Forelle hat ein starkes Gebiß; sie verzehrt nicht nur Mücken und Wür¬ 
mer, sondern auch kleine Fische. Aber wir wollen sie in den wasser- 
gefüllten Behälter legen; denn nur im Waffer kann der Fisch leben. 
Außer demselben stirbt er bald. 
Diese Forelle lebt nur in Bächen und Flüffen mit frischem, klarern 
Waffer. Wie ein Pfeil schießt sie durch dasselbe. Sie hat ein feines 
Gehör und Gesicht und einen scharfen Geruch. Wie sie jemand am 
Ufer bemerkt, verbirgt sie sich eiligst. Wenn sie nach Mücken jagt, 
schnellt sie ziemlich hoch über das Waffer empor. 
Im Herbste laicht die Forelle, d. h. sie giebt gar viele Eier von 
sich, au§ welchen die jungen Fische in großer Anzahl kommen. Das 
Fleisch der Forelle wird gut bezahlt; denn es ist besonders zart und 
wohlschmeckend." 
In der hellen Felsenwelle 
Schwimmt die muntere Forelle; 
Und im wilden Übcrmuth 
Guckt sie aus der kühlen Fluth, 
Sucht, gelockt von lichten Scheinen 
Nach den weißen Kieselsteinen, 
Die das seichte Bächlein kaum 
Überspritzt mit Staub von Schaum. 
Sieh' doch, sieh', wie kann sie hüpfe« 
Und so unverlegen schlüpfen 
Durch den höchstenKlippensteg, 
Grad' als wäre das ihr Weg! 
Und schon will sie nicht mehr eilen 
Will ein wenig sich verweilen, 
Zu erproben, wie es thut, 
Sieb zu sonnen aus der Fluth. 
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Haesters Leseeuch jür Obertl, SimuUan-AuSgab«. 
3V. Dke Forelle.
	        
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