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Ost ist gerade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die
Prahlerei am größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Wuth.
Wer viel von seinen Thalern redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er
habe einen ganzen Scheffel Dukaten daheim. Als er sie zeigen sollte,
wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines rundes
Schächtelein zum Vorschein, das man mit der Hand decken konnte.
Doch half er sich mit einer guten Ausrede. Das Dukatenmaaß, sagte
er, sei kleiner, als das Fruchtmaaß.
7. Selber essen macht fett,
sagt ein altes Sprüchwort. Ich will noch ein paar dazu setzen : Selber
Achtung geben macht verständig. Und selber arbeiten macht reich. Wer
nicht mit eignen Augen sieht, sondern sich auf andere verläßt, und wer
nicht selber Hand anlegt, wo es nöthig ist, sondern andere thun läßt,
was er selber thun soll, der bringt's nicht weit, und mit dem Fett¬
werden hat es bald ein Ende.
S. Drei Dutzend Sprüchworter.
1. Aller Ansang ist schwer.
2. Allzuviel ist ungesund.
3. Besser Unrecht leiden, als Unrecht
thun.
4. Durch Schaden wird man klug.
5. Ein Mann — ein Wort.
6. Eine Hand wäscht die andere.
7. Erst hesinn’s, dann beginn’s.
8. Ein ruhiges Gewissen ist ein sanf¬
tes Ruhekissen.
9. Fleiss bringt Brod, Faulheit Noth.
10. Gelegenheit macht Diebe.
11. Hunger ist der beste Koch.
12. Junger Lügner, alter Dieb.
13. Jedem das Seine.
14. Keine Rose ohne Domen.
15. Morgenstund’ hat Gold im Mund.
16. Müssiggang ist alleT Laster Anfang.
17. Mit dem Hute in der Hand, kommt
man durch das ganze Land.
18. Nach gethaner Arbeit ist gut ruhen.
19. Pflügen und nicht sä’n, lesen und
nicht verstehen, ist halb müssig
gehen.
20. Spare in der Zeit, so hast du in
der Noth.
21. Salz und Brod macht Wangen roth.
22. Sag’ nicht alles, was du weisst;
glaub’ nicht alles, was du hörst;
thu’ nicht alles, was du kannst.
23. Thue recht, scheue niemand.
24. Übung macht den Meister.
25. Unrecht Gut gedeihet nicht.
26. Viel Naschen macht leere Taschen.
27. Voller Bauch studirt nicht gern.
28. Versprechen macht Schulden.
29. Wer weit will gehen, muss früh
aufstehen.
30. Wer Pech angreift, besudelt sich.
31. Wer andern eine Grube gräbt, fällt
selbst hinein.
32. Wer nicht hören will, muss fühlen.
33. Wer den Pfenning nicht ehrt, ist
des Groschens nicht werth.
34. Wohlgeschmack bringt Bettelsack.
35. Wer einmal stiehlt, ist immer ein
Dieb.
36. Was lange währt, wird endlich gut.
«. JEMn Schoch Sjprüchwörter,
1. An Gottes Segen ist alles gelegen. — 2. Arbeit macht uns
frohe Tage; Trägheit wird uns selbst zur Plage. — 3. Armuth
ist keine Schande. — 4. Alte soll man ehren, Junge soll man
lehren, Weise soll man fragen, Narren vertragen. — 5. Borgen
macht Sorgen. — 6. Besser arm in Ehren, als reich in Schande.
— 7. Durch Fragen wird man klug. — 8. Der Klügste giebt
nach. — 9. Der Apfel füllt nicht weit vom Baum. — 10. Der