267
schützte Stellung genommen. Gegen 3 Uhr Morgens eröffneten unsere
Truppen den Kampf; sie warfen den Feind auf Wörth und zwangen ihn
zum Rückzug auf die gegenüberliegenden Höhen. Mit einem furchtbaren
Hagel von Kugeln wurden hier die nachrückenden Deutschen empfangen.
Zwei-, drei-, ja an einigen Stellen viermal wurden sie zurückgeworfen.
Hunderte wurden niedergeschmettert. Aber immer wieder mit „Hurrah!"
vorwärts ging's, die Offiziere voran, eine unerbittliche, geschloffene, blaue
Linie. Nachmittags 4 Uhr war die ganze Armee Mac Mahons in die
Flucht geschlagen. Der Verlust des Feindes betrug 12,000 Todte und
Verwundete und 10,000 unverwundete Gefangene, darunter 100 Offiziere.
Außerdem eroberten die Sieger 2 Adler, 35 Kanonen, 6 Mitrailleusen,
42 Wagen und über 200 Pferde. Von den Würtembergern wurde
bei der Verfolgung noch die Kriegskaffe mit 360,000 Franken erbeutet.
Aber auch deutscher Seits kostete dieser Sieg große Opfer: 5000 Todte
und Verwundete, meist Preußen und Bayern, die hier ihre Waffenbrüder¬
schaft aufs neue mit ihrem Blute besiegelt hatten.
Wenden wir uns jetzt wieder einen Augenblick nach Saarbrücken!
An demselben 6. August, wo der Kronprinz bei Wörth Mac Mahon
schlug, erfocht der General von Steinmetz auf dem Spicherenbcrge
bei Saarbrücken einen so entscheidenden Sieg über den französischen
General Frossard, daß dieser mit seiner ganzen Armee über For-
bach und Saargemünd sich nach Metz zurückziehen mußte.
Der Verlust der Franzosen in dieser Schlacht und auf dem in Flucht
übergehenden Rückzug betrug 12,000 Verwundete, Todte und Gefangene,
mehrere Geschütze, 40 Pontons*) und ganze Wagenzüge von Kriegs¬
material, Mehl, Brod und Wein. Aber auch die Preußen hatten den
Sieg mit 6000 Todten und Verwundeten erkaufen müssen.
„Saarbrück und Wörth, wir schlugen
Zwei Heere gar zugleich,
Da zittert in den Fugen
Das zweite Kaiserreich." —
38. Die dreitägige Schlacht bei Metz.
(14., 16. und 18. Aug. 1870.)
Nach den vernichtenden Schlägen vom 6. August hatten sich die
französischen Heere in Eilmärschen theils nach Metz, theils nach Nanzig
und dann nach Chalons**) zurückgezogen. Auf drei Linien waren
die deutschen Armeen an die Mosel gerückt: die erste unter General
v. Steinmetz geradezu auf Metz — die zweite unter Prinz
Friedrich Karl mehr südlich auf Pont ä Mousson***) — die dritte
unter dem Kronprinzen noch weiter südlich auf Nanzig.
Die bei Metz versammelte französische Heeresmacht betrug über
150,000 Mann und stand unter dem Oberbefehl des Marschalls
Vazainesi). Derselbe hatte die Absicht, die Mosellinie ganz preis¬
*') Wrkckenschifft-.
*') Sprich: Schalung. ,
***) „ Mnßong.
t) „ Basän,