III. Das Waldenburg er Bergland. 
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der „Aktien-Gesellschaft für Schlesische Leinen-Industrie" entstanden sind. Die 
heutige Gewerbtätigkeit Freibnrgs ist auch noch von der Nähe des Walden- 
burger Kohlenreviers abhängig. Große Uhrenfabriken, in denen besonders 
Regulator-Uhren gemacht werden, haben Freiburg in neuer Zeit weithin Ruf 
verschafft. Z 
Da, wo der Porphyrbogen den Kulmbergen am nächsten kommt, liegt 
La ndes Hut. 
Ihre Lage bestimmt diese altertümliche „Laubenstadt" wirklich zu einer 
„Hut des Landes"; denn wie in einem Brennpunkte treffen hier von allen 
Seiten wichtige Talsenken und Straßenübergänge zusammen. Von Osten her 
streben sämtliche Straßen des Kohlenreviers der Stelle zu, lvo Landeshut 
liegt, und von Nordosten her ans der schlesischen Ebene leitet ein bequemer 
Übergang über die Kulmzone, am Westabhange des Sattelwaldes vorbei, durch 
das 8 km lange Dorf Reichenau, dessen Kloster ein Ableger zweiten Grades 
von dem gleichnamigen Kloster im Bodensee war. Den Hirschberger Talkessel 
verbinden mit dem Landeshuter Tale zwei Übergänge: von Nordwesten her 
das Bobertal (s. S. 48) und von Westen her die Paßstraße Schmiede¬ 
berg—Landeshut, die letztere nun auch von einer der abwechslungsreichsten 
Bergbahnen Schlesiens begleitet (s. S. 50). So steht die ganze Nordostflucht 
der Sudeten samt der schlesischen Ebene mit dieser Stelle in der natürlichsten 
Verbindung. Beachtet man fernerhin, daß von hier aus der bequemste nud 
breiteste Übergang über die Sudeten nach Böhmen hinein fiihrt, der Paß 
von Liebau—Trautenau, so begreift man die Bedeutung dieser Stelle für 
den Verkehr und in Kriegszeiten. Man hat sie das schlesische „Thermvpylä" 
genannt. Sie lockte geradezu zu einer Burg- und Stadtgründung. Erstere 
erfolgte 1286 durch Herzog Bolko I. Die Stadt hat um ihrer Lage willen 
viel leiden müssen. In den Kämpfen der Piasten mit den Böhmenkönigen, 
in den Hussitenkriegen, im Dreißigjährigen Kriege und in den Schlesischen 
Kriegen ist hier blutig gekämpft worden. 27 mal wurde die Stadt im 
Dreißigjährigen Kriege geplündert. Vor dem Gefechte bei Trautenau am 
27. Juni 1866 sammelte sich hier die preußische Armee. 
Anderseits verdankt Laudeshut seiner Lage seine blühende Leinen¬ 
industrie, die durch die Firma Grünseld einen Ruf über Deutschlands Grenzen 
hinaus erlangt hat. 
Auch Liebau (Ins.), das weiter südlich am Bober und an der Paßstraße 
liegt, treibt schwunghaften Leinenhandel. Denn wie um Landeshut her, so 
breitet sich auch um Lieban ein weiter Bezirk aus, in dem die Handweberei 
als einzige Unterstützung des sonst so kärglichen Erwerbes durch Holzarbeit 
und Ackerbau übrig bleibt. 
An den Porphyrbogen schiebt sich von Süden ein dreieckiges Sandstein¬ 
gebiet heran, das bei der alten, ehemals ungeheuer reichen Zisterzienserabtei 
G rüst au (Er.) den nördlichsten Punkt erreicht. Nach dem Urwalde Cressobor 
= Grenzwald ist diese von Herzog Heinrich dem Frommen und der Herzogin 
Anna 1242 gegründete Abtei genannt. Von hier ans ist die Kultur in das 
0 Im Jahre 1904 fertigten hier etwa 1300 Arbeiter für etwa 21/2 Mill. Mark 
Uhren nitd Uhrgehäuse an.
	        
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