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Allfinnen mit aller Entschiedenheit ab. Das steigerte die Erbitterung
der Franzosen aufs höchste. Schon wenige Tage nachher erklärte
Napoleon an Preußen den längst geplanten Krieg (19. Juli 1870).
Durch ganz Deutschland ging bei der französischen Kriegser¬
klärung ein Schrei der Entrüstung. Das Wort: „Wir wollen sein
ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr"
— wurde zur Wahrheit. Die süddeutschen Fürsten, voran der echt
deutschgesiunte Bayernkönig Ludwig II., schlossen sich dem Könige
von Preußen an und stellten ihre Truppen unter dessen bewährte
Führung. In wenigen Tagen standen die deutschen Heere vollständig
ausgerüstet auf der „Wacht am Rhein."
Die erste Armee unter General Steinmetz rückte von Trier gegen
Saarbrücken vor; die zweite unter Drin; Friedrich Karl ging durch die
Rheinpfalz; die -ritte unter dem preußischen Kronprinzen stand an der
Nordgrenze des Elsaß. Der greise Köuig selbst übernahm den Ober¬
befehl. Ihm zur Seite standen Graf Moltke, der schweigsame
Schlachtensinner, uud Graf Kisinarck, des Königs treuer Berater.
Schon stand Napoleon mit zwei Armeen an der deutschen
Grenze. Die eine unter Marschall Mar Mahon stand den Truppen
des preußischen Kronprinzen gegenüber; die andere unter Marschall
Kazaine (basähn) hatte den Heeren des Generals Steinmetz und des
Prinzen Friedrich Karl gegenüber Aufstellung genommen. Eine dritte
französische Armee, die Reserve bildend, war unter General Canrodert
mehr im Innern Frankreichs, bei Ehalons, zusammengezogen worden.
Krieg gegen das kaiserliche Arankreich.
Die Franzosen eröffneten den Kampf. Am 2. August rückten
etwa 40000 Mann gegen Saarbrücken vor. Die Besatzung, kaum
1000 Preußen, mußte nach hartnäckigem Widerstände endlich weichen.
In prahlerischer Weise ließ Napoleon nach Paris einen großen Sieg
melden. In seinem Übermute feierte das französische Volk schon den
siegreichen Einzug in Berlin.
Doch es kam anders. Am 4. August stieß der Kronprinz auf
die Armee Mac Mahons. Mit wahrer Todesverachtung erstürmten.
bayerische und preußische Regimenter die Stadt Meißkvburg und den
benachbarten Gaisberg. Zwei Tage darauf (6. August) zog Marschall
Mac Mahon seine Truppen bei Mörth, südwestlich von Weißenburg,