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Lied: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren!*'4
■— Dadurch wurde der Freude Ausdruck gegeben, welche
die Königsfamilie und das Volk erfüllte.
2. Am 5. März, mittags 1 Uhr, fand in der Kapelle des
Königlichen Schlosses die Taufe des neugeborenen Prinzen
statt. Er erhielt in derselben die Kamen Friedrich Wilhelm
Viktor Albert.
3. Bis zu seinem sechsten Lebensjahre blieb der kleine
Prinz, den seine Eltern anfangs Fritz, später Wilhelm nannten,
unter der Aufsicht und Leitung seiner sorgsamen Mutter;
dann wurde er von tüchtigen Lehrern unterrichtet. Schon
früh lernte er exerzieren, fechten, reiten und schwimmen,
wie es einem braven Soldaten zukommt. Als er 10 Jahre alt
war, wurde er zum Offizier ernannt.
126. Prinz Wilhelm beschenkt Zwei Knaben.
I. G. Obst.
1. Als Prinz Wilhelm Oberst in Potsdam war, ging er
einst einige Tage vor Weihnachten an einem Schaufenster vor¬
über, atr welchem zwei kleine Knaben von 6 und 8 Jahren standen.
Sie betrachteten mit sehnsüchtigen Blicken die ausgestellteit Herr¬
lichkeiten.
2. Der Prinz fragte die Knaben: „Nun, was gefällt euch
denn am besten?" Schnell war der eine mit der Antwort bei
der Hand: „Das Schiff dort!" und zeigte dabei auf ein kleines
Dampfschiff, das im Schaufenster stand. Der Prinz erwiderte
darauf: „Da könnt ihr es euch ja zu Weihnachten wünschen!" Aber
der Kleine entgegnete dreist: „Denken sie denn, mein Vater ist
so reich, daß er uns so was Schönes kaufen könnte?" Der
Prinz trat in den Laden und kaufte das Schiff, um es den er-
staunten Knaben zu überreichen.
3. Hocherfreut eilten die Knaben mit dem Weihnachts¬
geschenk des fremden Ofsiziers nach Hause, um es den Eltern
zu zeigen. Erst hinterher erfuhren die Kinder, wer der freund¬
liche Geber war, von dem sie das Geschenk bekommen hatten.