Heimatkunde der Provinz Brandenburg.
Eisen. Diese barst aber noch häufig, die glühend-flüssige Masse drang in ge—
waltigen Mengen empor und erhärtete. Auf dieser Kruste, auf der sich im Laufe
der Zeit noch andre gewaltige Schichten abgesetzt haben, wohnen wir Menschen.
Sie ist auch die Grundlage des Bodens unsrer Provinz; aber sie befindet sich
tief unter seinen losen Massen. Ihr Hauptgestein ist der Gneis, wie man ihn
häufig unter den Feldsteinen sieht. Die aus den Spalten emporgequollenen
Stoffe bilden vorzugsweise den Granit. Er findet sich ebenfalls häufig unter
den Feldsteinen und durchragt im Koschenberg bei Senftenberg den losen Boden.
Als sich später auf der ursprünglichen Kruste das Wasser aus der allmählich
kühler werdenden Lufthülle niederschlug, löste es von ihr große Mengen los,
führte sie bald hier-, bald dorthin und lagerte sie endlich wieder ab, worauf sie er—
härteten. So entstanden neue Gesteine. Dieser Vorgang setzte sich durch Mil—
lionen von Jahren fort. Daher werden die aus dem Wasser abgelagerten Schichten
in großen Mengen in der Erdrinde gefunden. Sie liegen ebenfalls zum Teil
unter dem losen Boden unsrer Provinz; zuweilen ragen auch sie durch ihn hin—
durch. Es gehören dazu die Grauwackenmassen des schon genannten
Koschenberges, der Gipsberg und das Steinsalzlager bei Sperenberg und
die Rüdersdorfer Kalkberge.
Zur Zeit, als das Meer sich in seine jetzigen Grenzen zurückzog, blieben an
manchen Stellen der Mark flache Seen und Sümpfe bestehen. In ihnen entwickelte
sich eine üppige Pflanzenwelt, aus der gewaltige Sumpfzypressen und Palmen
hervorragten. Sie bedeckten die Oberfläche des Sumpfes mit ihren absterbenden
Teilen, brachen endlich selbst zusammen und verwesten, worauf neue Pflanzen—
geschlechter aus dem Sumpf emporwuchsen und wieder dahinsanken. Über—
schwemmungen überschütteten endlich das Moor mit starken Sand-⸗ und Schlamm—
massen; diese preßten die torfähnlichen Ablagerungen zusammen, und es entstand
auf diese Weise die Braunkohle, die an vielen Orten der Mark (Senftenberg,
Spremberg, Guben, Fürstenberg, Zielenzig, Schwiebus, Müncheberg) ge—
funden wird.
Nicht lange nach der Entstehung der Braunkohle folgte ein Zeitraum mit
einer allgemeinen Erniedrigung der Wärme, die Eiszeit. Infolgedessen nahm
die Ausdehnung der bis dahin geringen Gletscher gewaltig zu. 4 5500 m
hohe Eismassen rückten allmählich von den Gebirgen Skandinaviens bis in
unsre Gegend vor. Sie beluden sich mit den ungeheuern Schuttmengen, die
sich infolge der Verwitterung seit unendlich langen Jahren auf jenen Gebirgen
angesammelt hatten, zerbröckelten diese selbst und schliffen sie ab. Ale diese
Massen von Schutt und Geröll froren von unten her in das Eis ein, wurden
von ihm zu uns getragen und beim Abtauen abgelagert (Moränen). As die
Wärme wieder stieg, wichen die Eismassen nach Skandinavien zurück; neue
Schutt-⸗ und Geröllmassen wurden dabei frei und lagerten sich auf den früher auf—
geschütteten ab. Die gewaltigen Schmelzwasser lösten ihre tonigen Bestandteile
auf und führten sie tieferen Stellen zu, während der Sand liegen blieb. Die—
selben Vorgänge spielten sich darauf in einer zweiten Eiszeit noch einmal ab.
Daher finden wir in unserm Boden meistens vier Schichten, den Unteren