Full text: Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts (Teil 3)

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die Revolutionskriege? Schildert die inneren Zustände nach dem 
Grossen Kriege. Welche Veränderungen brachte die Folgezeit für die 
Kaiserin acht, — den Adel, — das Bürgertum, — die Bauern? Wie 
denkt ihr euch, dass das alte Reich unterging? (Verschiedene Mut¬ 
maßungen.) 
Zusammenfassung. 
II. Stufe. 
1. a) Durch den Frieden von Campoformio war das linke 
Rheinufer, d.h. die Gebiete oder Gebietsteile von etwa 100 Reichs¬ 
ständen an Frankreich abgetreten worden, und der Friede zu Lune- 
ville hatte dies bestätigt. Die Franzosen waren aber schon vordem 
längere Zeit Herren in den linksrheinischen Gebieten gewesen. Ala 
sie erschienen, machten sie’s wie überall, wohin sie kamen. „Krieg 
den Palästen, Friede den Hütten !“ riefen sie als Losung aus. Die 
vielen kleinen Fürsten begaben sich mit ihrem Hofstaat auf die Flucht; 
das Volk erklärte sich für die französische Republik. Für viele Klein¬ 
staaten bedeutete der Sturz der Fürsten anfangs eine wirkliche Er¬ 
lösung. Die Republikaner nahmen die „Neufranken“, wie man die 
Linksrheinischen nannte, freundlich in ihren Staat auf. Sie pflanzten 
überall ihre Freiheitsbäume, feierten Verbrüderungsfeste und führten 
ihre neue Ordnung ein. Aber die „Brüder“ mussten dafür schwer be¬ 
zahlen, und bald erkannten sie, dass sie vom Regen in die Traufe 
geraten waren. 
b) Nun nahten die Heere der Verbündeten. Da gab es auf 
der linken Rheinseite ein ewiges Hin und Her fast acht Jahre lang. 
Dadurch wurde die kaum mühsam hergestellte Ordnung und Einheit 
wieder aufgelöst. Die alten Beamten waren vertrieben; den neuen 
wollte oder durfte man nicht mehr gehorchen. Recht war nirgends 
zu finden. Es entstand ein tolles Durcheinander, und davon hatten 
nur die zahlreichen Räuberbanden Nutzen. Diese setzten die ganze 
linke und rechte Rheinseite in Aufregung durch die bodenlose Frech¬ 
heit, mit der sie am hellen Tage ihre Raubanfälle unternahmen. Der 
berüchtigtste Räuberhauptmann war der junge Johannes Bückler, 
Schinderhannes genannt. 
c) Da trat der Erste Konsul an die Spitze der französischen 
Regierung, und sofort wurde es anders. Das linksrheinische Gebiet 
wurde gleich Frankreich in Bezirke, Kreise und Kantone eingeteilt; 
überall ward gleiche Verwaltung und gleiches Recht eingeführt. Die 
Räuberbanden wurden mit Stumpf und Stiel ausgerottet und die Übel¬ 
täter hingerichtet (Schinderhannes zu Mainz). Das Land atmete auf. 
Napoleon besuchte es als Kaiser mehrmals. Er liess die Verkehrswege 
verbessern und neben vielen anderen die grosse Kaiserstrasse links
	        
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