Full text: Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg

Naturbeschreibung. III 
a⸗linder wird an der einen Offnung mit einem Stück tierischer Haut 
ceinsblase) überbunden, mit einer starken Kochsalz- oder Zuckerlösung an— 
gefüllt und dann frei schwebend in ein Glas mit Wasser gehängt. Nach einiger 
Zeit schmeckt das Wasser im Glase salzig oder süß. Es ist Salz- oder Zucker— 
lösung durch die Haut in das Wasser im Glase und Wasser aus dem Glase in die 
Lösung im Zylinder eingetreten. Dieser Austausch dauert so lange an, bis die 
Flüssigkeiten von gleicher Beschaffenheit sind. Wie die tierische Haut, so wirkt 
auch die Zellwand: sie läßt Flüssigkeiten durch sich hindurchtreten, wenn sie 
von verschiedener Beschaffenheit sind. So findet zwischen den einzelnen Zellen 
ein Austausch des Zellsaftes statt: die Pflanzensäfte wandern in der Pflanze 
von Zelle zu Zelle. 
4. Welche Bedeutung haben die Zellen für die Pflanze? Die Pflanze 
baut ihren Körper aus Zellen auf: die Zellen sind also die Bausteine der Pflanze 
(ein einziges Blatt besteht oft aus mehreren Millionen Zellen). Die Zellen rufen 
in der Pflanze das Strömen des Nährsaftes hervor, dienen also ihrer Ernährung. 
Durch Teilung bewirken sie das Wachssstum der Pflanze. Alte Zellen enthalten 
keinen Zellsaft und keinen Bildungsschleim; sie sind tot. Solch tote Zellen 
sind z. B. Holz und Kork. Sie sind nur von Wasser oder Luft erfüllt und 
dienen der Pflanze zur Stütze und zum Schutze. 
II. Das Leben der Pflanzen. 
1. Lebensbedürfnisse. 
Was haben die Pflanzen zum Leben nötig? Im dunkeln Keller werden 
grünbelaubte Pflanzen krank und bleich, da es ihnen an Licht mangelt. Im 
heißen Sommer, wenn kein Regen niedergeht, werden Kleefelder u. a., ja auch 
Sträucher und ganze Bäume sommerdürr: es mangelt ihnen an Feuchtigkeit. 
Auch von der Wärme ist das Wachstum der Pflanzen sehr abhängig. Ein Er— 
hitzen über 500 ist für die meisten Pflanzen tödlich. Pflanzen erfrieren, wenn 
der wässerige Zellinhalt erstarrt und beim Festwerden die Zellwände zerreißt. — 
Der Landmann düngt jedes Jahr den Acker, denn er weiß, daß die Früchte des 
Feldes zum Leben auch der Nahrung bedürfen. 
2. Pflanzennährstoffe. 
Was hat die Pflanze zur Nahrung nötig? Aus den Nährstoffen bauen 
die Pflanzen ihren Körper auf. Wir müssen also im Pflanzenkörper die Nähr⸗ 
stoffe wiederfinden. Jede Pflanze enthält Wasser. Das andre ist Trockenmasse. 
Von ihr ist der größte Teil brennbar, vor allem der Kohlenstoff. Das übrige 
bleibt beim Verbrennen als Asche zurück. Diese ist erdig (Kochsalz, Kalkerde, 
Kieselerde) und enthält eine ganze Reihe von Grundstoffen EEisen, Schwefel, 
Phosphor, Kalium, Natrium u. a.). Welches sind also die Nährstoffe der 
Pflanzen?
	        
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