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es wil niemant mer erlich arbeit thon; man mag ee ein weißen
raben bekomm, dann einen fleißigen arbeitet*, ieberman wil sich mit
frameret neren, seltsam ding fürzustellen, der lent äugen und herz zu fielen
und nmb das gut bringen zu großem schaden der land. also werden wir
arm, das gelt feugt man uns anß und füert das in frembde lant, in die
stet am fee, am ttteer, do man die war nimbt. dieselbigen werden reich
und wir verderben, unsere altfordern haben auch freud und mut gehabt,
und hat einer nit so vil kleider gehabt, als iez einer nmb ein baret oder
wammes gibt, darzn machen wir nitnutze kleider, mer aber schedliche,
mutwillige, und die kaufleut bringen formen darzu und meister zn kochen, zu
machen, laden uns zu gast und zeigen iren Pracht, vor zeiten einem grasen
zu groß; tragen reizliche kleider, sie und ire weib und kinder. dann wollen
wir auch zierlich, hübsch, höflich sein und hinnachvotgen. dann hebt sich
der betlertanz.
ein jüd und ein solcher kramer feint gleich nutz einem laut oder stat.
sobald die kramer und kaufleut also überhand genomen, ist der adel ver¬
dorben, die burger in steten haben nicht,5 das lantvolk get betten, wer
einmal anfacht köstlich, zierlich, scheinlich geberden, leßt ungern wider ab,
bis kein Pfennig mer do ist. dann setzt man reichtumb für eer, werden
die gefchlecht vermenget, die edelteut uniter die faffernkremer.6
also feint anfkomen die fchentlichen, fchedlichen zinskenf, das subtil
wuchern, domit unser lant iezt nmbgeet zu merklichem schaden der seelen
und des guts.
24.
Man} von Sickingen.
a.
Sit&ingcns Sprucfi.
(L. Uhland, Alte hoch- u. niederd. Volks!., S. 955.)
Franz hatß ich,
Franz bin ich,
Franz pleib ich.
Pfalzgraf, vertreib mich!
landgraf von Hessen, meid mich?
bischos von Trier, du must mir halten!
bischos von -LÖZenz,1 must auch herbei!
nun lugend, welcher biß jar kaiser fei!2
5 nichts. 6 ©afranfrätner; geringschätzige Bezeichnung für Kaufleute
überhaupt.
1 Mainz. 2 Aus dieser Stelle hat man geschlossen, daß Franz v. S. nach der
Kaiserkrone gestrebt habe.