§ 14. Norddeutsches Flachland (westlicher Teil).
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Handelsplatz an der Straße von Lübeck gen S. Gegenüber von Ham¬
burg, l. von der Elbe liegt 'Harburg, Fabrik- und Handelsstadt,
jedoch nur für Seeschiffe geringeren Tiefgangs erreichbar; man stellt
hier z. B. aus Kopra Kokosöl her und ans dem Rückstand lichtgraue
Kokoskuchen, die gutes Rindviehfntter sind. — Rbz. Stade, zwischen
Unterelbe und Unterweser. Stade liegt nw. von Harburg an der
Grenzlinie von Geest und Elbmarsch, d. h. an der Ftußmarsch der Elbe,
die wie auch die anderen Flüsse von Aufschwemmungsboden begleitet wird
(S. 129 f.). Wo die tragende Geest und die von ihr getragene Marsch
an der Oberfläche zusammentreffen, legte man oft die Ansiedlungen an,
um die Verschiedenartigkeit beider zu benutzen: Fruchtbarkeit der Marsch,
gutes Trinkwasser der Geest. — Zum Rbz. Osnabrück (S. 227) ge¬
hört l. von der Ems an der Grenze gegen die Niederlande der ö. Teil
des langen Bonrtanger [bürtanger] Moors, noch viel öder als die
Lüneburger Heide und wie diese mit Schnucken. — Rbz. Aurich, auch
Ostfriesland genannt, ist der nordwestlichste Teil des Deutschen Reichs;
in der Mitte liegt Aurich, Marktort für Vieh und Getreide. Größer ist
Emden unweit der Emsmündung, das durch Kanal mit dem Dollart ver¬
bunden und der Seemündnng des Dortmund-Ems-Kanals benachbart
ist. Er führt in den westfälischen Jndnstriebezirk, damit Kohle von dort
den deutschen Nordseehäfen, die bisher der billigen Wasserfracht halber
englische Kohle verwerteten, preiswerter als mit der Bahn zukommen
könne und umgekehrt schwedisches Erz (S. 84) den westfälischen Hütten¬
werken. Ausfuhr von Erzeugnissen der Landwirtschaft, Einfuhr von
Kolonialwaren und Seesischen. Die Ostfriesischen Inseln treiben
hauptsächlich Seefischerei; die westlichsten, Borkum1 und Norderney,
sind besuchte Seebäder. Große Leuchttürme warnen hier wie an der
deutschen Nordseeküste überhaupt in beträchtlicher Zahl die Seeschiffe
vor den gefährlichen Sandbänken, den Resten vom Meere verschlungenen
Landes noch weit außerhalb der Watten.
2. Der Anteil des Herzogtums Bramffchwcig bildet den Hanptteil
des Staates zu beiden Seiten der Oker bis über die Aller; fruchtbarer Ge¬
treide- und Zuckerrübenboden. Hst. *Vraunschweig^ mit technischer
1 Fast alle deutschen Ortsnamen auf „um" (d. h. heim) sind friesisch, des¬
gleichen die Familiennamen auf „sen" (z. B. Petersen, d. h. Peters Sohn). Die Friesen
hatten bis in die neueste Zeit keine Familiennamen, sondern nannten sich wie die
Altgriechen mit bloßem Vornamen, zu dem sie den des Vaters fügten (z. B. Hans
Petersen, Peter Hansen); die Benennungen nach dem Vater wurden dann zu bleibenden
Familiennamen erhoben. — * Ursprünglich Brunswik, d. h. Brunos Siedlung.
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2. Braun¬
schweig.