Deutschland. 22z
Das Königreich Westp Halen ist ein großes, nicht
überall fruchtbares Land. Ein kleiner Theil d is.lben liegt
auch am Rhein, ein anderer liegt an der Weier und E m s,.
Die Einwohner beschäftigen sich mehr mir der Viehzucht
und dem Leinweben, als mtt dem Ackerbau. Nur der
Flachsbau wird fast überall eifrig betrieben. Die B ile -
selber Leinwand wird theuer bezahlt. In dem gebürgigen
Theile Westphalens giebt es große Eisen - und Srahl-sta-
briken. In der StadtI s e r l 0 N werden Fischgngeln, Na¬
deln, Schnallen, Ketten und Fingerhnte in großer Menge
verfertiget. In Schwelm macht man Schraubenstöcke,
Schlösser, Zangen, Wagenwinden, Aexre, Beile, Sagen,
Meißel, Hubeleisen, Bohrer, Feilen und mehr dergleichen
Eisenwaaren. Juden merkwürdigsten WestphälcschenStäd¬
ten gehören folgende: D ü s 1 e l d 0 r f, W e se l, M ü n st e r,
O s n a b r ü ck, die Handelsstadt E m b d e n an der Mün¬
dung der Ems, nicht weit von den Küsten der Nordsee,
M i n d e n an der Weser, Elberfeld, Bielefeld und
Pyrmont, mit einem berühmten Gesundbrunnen.
N i e d e r s a ch se n , sonst der Nied e r s a ch si sch c
Kreis, gehört jetzt ebenfalls größtentheiis zum Kö-
nigreich Weftphalen. Die Elbe durchströmt dieses Land,
in welchem es große unbebaute Striche oder Haiden giebt.
Ein Theil von Niedersachsen ist gebürgigt: er enthält das
hohe, rauhe, aber silbeereiche Gebürg, welches der Harz
genannt wird. Einige Gegenden Niedersachsens haben Ue-
berfiuß an Getreide, und in den Landern an der Ostsee und
Nordsee wird starke Viehzucht, besonders Pferdezucht ge¬
trieben. Die Holsteinische Butter ist bekannt, und die Hol¬
steinischen Pferde werden theuer bezahlt. Die vorzüglichsten
Niedersachstschen Städte sind folgende: Hamburg, dir
größte Deutsche Handelsstadt, an der Elbe, von 100,000
Einwohnern. Jährlich laufen 3 bis 4202 Schiffe hier ein,
worunter die Halste Seeschiffe sind. In dem geräumigen
Hafen dieser Stadt liegen beständig Schiffe aus England,
Dänemark, Schweden, Rußland, Amerika und Asien vor
Anker, beladen mtt den Produkten aller Erdtheile, beson¬
ders mit rohem Zucker, Kaffee, Wein, Indigo, Taback,
Baumwollen und Gewürzen. Es giebt in dieser reichen
Stadt mehr als 320 Zuckersiedereien, und so viel Kattun-
druckereien, daß gegen 2222 Menschen darin Arbeit finden.