Full text: Lehr- und Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen

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— 
2ufrieden scheinen grossser Dunst, zufrieden werden grosses 
2ufrieden bleiben Neisterstück. — Nicht an Guter hänge 
lein Herz, die das Leben vergünglich zieren! Wer besitzt, der 
lerne verlieren; wer im Glũck ist, der lerne den Schmerz. GSchiller.) 
— Leide und trage, dein Weh nicht lage, an Gott nicht verzage. 
Leiden währt nicht immer, Ungeduld macht's schlimmer. 
Vorgethan und nachbedacht hat manchen in gross Leid gebracht. 
— Ein neidisch Herz hat Qual und Schmer-, 
1* 
b. Für leibliche Gesundheit. 
Man isset, um zu leben, und lebt nicht, um zu essen. — 
Eressen und Saufen macht die Irzte reich. Womit ciner 
zsündigt, damit wird er gestraft. — Im Becher ersaufen mehr als 
im Meere. — Allzuviel ist ungesund. — Den Kopf halt' kũhl, 
die Füsse warm, das macht den besten Doktor arm. Wwenn 
am besten sehmeckt, soll man aufhören. — Eine Stunde Senlat 
vor Mitternacht ist besser als zwei Stunden darnach. Frin 
mit den Hühnern zu Bette, auf mit dem Hahn um die Wette. 
Besser ein gesunder Bauer als ein kranker Kaiser. Vollamund. 
III. Sei sparsam und wirtschaftlich! 
116. Der Arbeitsame. 
Unser nächster Nachbar ist der Tischlermeister Walter, 
ein Mann in seinen besten Jahren, verheiratet und Vater von 
drei Kindern. Er gehört zu den arbeitsamsten Menschen, 
die ich jemals zu beobachten Gelegenheit gehabt habe. Schon 
am frühen Morgen höre ich ihn hobeln, sägen und hämmern, 
und er ruft mir, wenn ich ihn aus dem Fenster grüsse und veine 
Regsamkeit bewundere, mit freundlicher Miene zu. „Morgenstunde 
hat Gold im Munde!“ Den Tag über kürzt er die Pesertunden 
soviel als möglich ab, und abends ist er gewils einer von denen, 
die ihr Arbeitsgerät am spätesten aus der Hand legen; ja ich 
habe den Unermüdlichen bei dringenden Veranlassungen oft noch 
bis spät in die Nacht in seiner VWerkstätte erblekt 43 Sonn- 
und Festtagen, wo man ihn übrigens nicht wie manchen andern 
arbeiten sieht, liest er gern in einem guten Buche, aber in der 
Schenke oder bei Festgelagen sieht man ĩhn selten. „Kein besseres 
Vergnũgen,“ spricht er, „als die Arbeit! Wer mich brank machen 
vill, muss mich zum Nichtsthun zwingen.“ Und in der That bat 
ihm dieser Umstand einst fast tiefsinnig gemacht, als er wegen 
eines Beinschadens einige Monate lang nieht arbeiten kKonnte 
Dass aber unser Walter nicht aus niedriger Gewinnsucht 
sich so „quält“. wie es dié Nũssiggänger der Stadt nennen, davon
	        
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