Vierter Kursus. 
(Lehrstoff der Unter-Tertia.) 
I. Uorläußges aus der allgemeinen Erdkunde. 
§ 63. Zur Klimalehre. 
Die Hauptwärmequelle für die Erde ist die Sonne. Ein Ort an 
der Erdoberfläche erhält im Laufe von 24 Stunden um so mehr Wärme, 
je länger er von der Sonne während dieser Zeit beschienen wird, und 
je höher die Sonne am Mittag emporsteigt. Denn bei hohem Sonnen¬ 
stände trifft dasselbe Strahlenbündel einen kleineren Teil der Erd¬ 
oberfläche als bei tiefem, und erwärmt diesen daher um so stärker. 
Ferner aber müssen die 
Sonnenstrahlen, ehe sie 
zur Erde gelangen, durch 
die sie umgebende Luft¬ 
schicht hindurchdringen ^ ~ . 
und geben dabei einen ^ 
Teil ihrer Wärme an 
die Luft ab. Ihr Weg 
durch die Atmosphäre i Sanne, 
ist aber um so länger, 
je schräger sie einfallen, 
daher verlieren sie bei 
tiefem Sonnenstände 
mehr Wärme an die 
Luft wie bei hohem und ^ 
können der Erde weniger 
Wärme zuführen. 8 
Stände die Erdaxe lm 
senkrecht zur Ebene der Erdbahn (Fig. 1), so wäre stets die Hälfte 
jedes Parallelkreises von der Sonne beschienen, die andere Hälfte 
Langenbeck, Leitfaden. II. 2. Aufl. J