Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ 68. Bevölkerung und Staaten Australiens. 
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§ 68. Bevölkerung und Staaten Australiens. 
Die Ureinwohner Australiens und Tasmaniens sind die Liustral- 
neger. Ihre Hautfarbe ist mattschwarz bis dunkel chokoladenbraun; 
der Haar- und Bartwuchs stark, das Haar dunkelbraun, kraus und oft 
verfilzt, aber nicht wollig, wie bei den Negern Afrikas; die Nase breit, 
die Lippen dick, aber nicht aufgeworfen, die Oberlippe vielmehr oft 
überhängend. Die Gliedmaßen sind auffallend lang, dünn und wenig 
muskulös, aber sehr elastisch und beweglich. 
Die Australneger stehen auf einer sehr niederen Kulturstufe. Die Natur des 
Landes, der Mangel an Nahrungsmitteln und Wasser zwingen sie zu Wanderungen 
in kleinen Trupps und machen jede staatliche Bildung unmöglich. Als Nahrung 
dient ihnen alles irgend Genießbare. Beeren, Wurzeln, die Körner einzelner 
Grasarten, Wurzeln und Schnecken bilden die wesentlichen Bestandteile ihrer 
Nahrung, doch wissen sie, wo Gelegenheit dazu vorhanden, auch Jagd und Fischerei 
geschickt zu betreiben. Die Bekleidung ist äußerst dürftig. Auch die Wohnungen 
bestehen oft nur aus Wänden von Flechtwerk zum Schutz gegen Wind. Als 
Waffen führen sie Speere, Keulen und das aus dem harten Eisenholz geschnitzte 
Wursholz, den Bumerang, der, richtig geworfen, in kreisförmiger Bahn zum 
Schützen zurückkehrt. Den Europäern traten die Australier anfangs meist friedlich 
entgegen, wurden aber von diesen oft auf das grausamste verfolgt und suchten 
dann natürlich gleiches mit gleichem zu vergelten. Die Zahl der Ausstralneger 
war stets gering und hat sich durch die Verfolgungen seitens der Europäer noch 
mehr vermindert; man schätzt ihre Zahl auf 50—60 000. 
Die Zahl der europäischen Ansiedler beträgt 3^ 
Millionen; es kommen also nicht einmal 0,5 auf 1 qkm. Berg¬ 
bau und Viehzucht bilden die Hauptbeschäftigung der Kolonisten. 
Namentlich ist die Schafzucht auf den weiten Grasflächen in Süd- und 
Ost-Australien imb in Arnhemsland sehr lohnend. Ausfuhrgegen¬ 
stände sind Gold, Wolle, Felle, Fleischkonserven und lebendes Vieh. 
Die britischen Kolonieen verwalten ihre inneren Angelegenheiteir 
selbständig. An der Spitze jeder Kolonie steht ein von der englischen 
Regierung ernannter Gouverneur. Gegenwärtig wird die Vereinigung 
sämtlicher australischer Kolonieen unter dem Namen der Vereinigten 
Staaten von Australien vorbereitet. Es sind 6 Kolonieen vorhanden. 
1. Gucensland jKwinsländj im NO., Hptst. Brisbane jBrisbenj. 
2. Veu-Süd-Wales, der SO. bis zum Murray. Hptst. Sydney. 
38 0 000 Einw., nördlich der Botany-Bai, älteste Stadt Australiens, 
Ausgangspunkt der wichtigsten Dampferlinien nach Europa und Amerika; 
Universität. 
3. Victoria, infolge des Goldreichtums, der zahlreiche Ansiedler 
hierher lockte, die dichtbevölkertste Kolonie. Das Gold wird teilweise 
durch Auswaschung der goldreichen Sandablagerungen der Ebene und 
ihrer Flüsse, teils im Gebirge bergmännisch gewonnen. Hptst. Mel¬ 
bourne, } Mill. Ei nw., die größte Stadt Australiens mit aus¬ 
gezeichnetem, geräumigem Hafen. Ihr Handel hat den Sydneys be¬ 
reits überflügelt. 
4. Süd-Australien, mit dem auch das Nord-Territorium unter 
einer Verwaltung vereinigt ist. Hptst. Adelaide jÄdledj, 130 00 0 
Einw., am St. Vincent-Golf, Universität. Port Augusta am
	        
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