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Orizaba, 5400 m, und der Popocate'petl. Das zentrale Hoch¬
land erreicht seine bedeutendste Höhe nahe seinem Südrande im
Plateau von Anahuäc (im Mittel 2200 m) und senkt sich von
hier, an Breite zunehmend, nach N. Es ist eine ebene Hochfläche, der
einzelne kurze Bergketten aufgesetzt sind. Außer im N. wird es all¬
seitig von Randgebirgen umgeben, die sich jedoch nirgends zu wirklichen
Bergketten zusammenschließen und nach N. zu sich immer mehr in
regellose Hügelzüge auslösen. Größere Flußsysteme kommen nicht zur
Ausbildung; der N. ist großenteils abflußlos. Den Ostrand durch¬
bricht der Rio Grande del Rorte in einem scharfen Knie, um
dann bis zu seiner Mündung in den Golf von Mejieo die Ostgrenze
des Hochlandes zu bilden. Rach beiden Meeren zu fällt dieses in
Terrassen ab. Im 0. längs der Küste des Golfs von Mejieo ist ihm
ein breiter Tieflandsstreisen vorgelagert; zum Stillen Ozean dagegen
fallen die Terrassen zum Teil steil ab, und entwickeln sich nur strecken¬
weise Küstenebenen.
Die einzelnen Höhenstufen sind auch durch die Verschiedenheiten des Klimas
und der Vegetation deutlich gekennzeichnet. Die Mejicaner unterscheiden danach:
1. die tisrras calientes, bis gegen 1000 m Höhe, heiß und feucht, an der
Küste sumpfig und fieberreich, weiter im Inneren fruchtbares Land mit Zuckerrohr-,
Kakao- und Baumwollpflanzungen. 2. Die tierras templackas, 1000—1600 in,
reich bewaldet und sehr geeignet für Mais-, Kaffee-und Obstbau. 3. Die tierras
ckrias, das eigentliche Hochplateau mit sehr angenehmen Temperaturverhältnissen,
aber außerordentlich trocken. Wald (Eichen, Akazien, Lebensbäume, in höheren
Lagen auch Tannen) tritt nur an den Berghängen auf. Die Ebene selbst ist kahl,
z. T. fast ohne Vegetation. Die Charakterpslanzen derselben sind Agaven und
Kakteen, die in sehr mannigfaltigen Formen und z. T. bedeutender Größe lso
namentlich die Armleuchtern gleichenden Osreus-Arten) auftreten. Die europäischen
Getreidearten gedeihen hier, doch meist nur da, wo künstliche Bewässerung
möglich ist.
Mejico, 2 Millionen qkm mit 12} Millionen Einw.,
ist eine Föderativ-Republik. Sie umfaßt außer dem mejicanischen
Hochland und den dasselbe umgebenden Küstenniederungen noch die
Halbinsel Rieder-Californien und den größten Teil von Aucatän. Seit
ihrer Lostrennung von Spanien ist sie gleich ihren südamerikanischen
Schwestern durch beständige Bürgerkriege und Revolutionen in einer
gedeihlichen Entwickelung gehemmt. Erst in jüngster Zeit inacht sich
ein Fortschritt zu besseren Verhältnissen bemerkbar. Die Bevölkerung
besteht größtenteils aus Indianern und Mestizen; nur 20°/o sind Weiße.
Selbst die höchsten Beamten sind in neuerer Zeit häufig aus den
Indianern hervorgegangen.
Der Hauptreichtum des Landes besteht in seinen Mineralschätzen,
namentlich Silber, von dem Mejieo außer den Vereinigten Staaten
anr meisten von allen Ländern der Erde hervorbringt. Dichter be¬
völkert ist nur der südliche Teil der Hochfläche. Hier die Hptst.
Mejieo, 340 000 Einw., an der Stelle des alten Tenochtitlan, der
mächtigen Hauptstadt des Azteken-Reichs, in herrlicher Lage zwischen
kleinen Seeen und mit dem Blick auf mächtige Vulkangipfel. Die
bedeutendsten Silberbergwerke nördlich der Hauptstadt und bei den