40
vierter Kursus.
genannt, sind zwischengelagert und durch kurze Querzüge voneinander
getrennt. Der wichtige EvanssJwenss-Paß, 2500 in, der einzige
bedeutende Paßübergang der südlichen Felsengebirge, bildet die
Nordgrenze dieses Abschnittes. Der zweite, bis zum Durchbruch
des Missouri reichende Abschnitt besteht nicht aus parallelen Zügen,
sondern aus mehreren bogenförmig nach NW. umbiegenden Ketten,
die kulisseilartig aufeinander folgen. Nebraska und Missouri,
die anfangs in Langsteilen nach N. fließen, durchbrechen, rechtwinklig
nach O. umbiegend, die Gebirgsketten in engen Schluchten, wiederholt
Wasserfälle bildend. Jil der Umgebung des Pellowstone^Jellostonsi
Sees der sogenannte Nationalpark, reich an vulkanischen Er¬
scheinungen, heißen Queller!, Geysirs und Kalksinterterrassen, dem
nördlichen Neu-Seeland vergleichbar. Hier eins der wichtigsten hydro¬
graphischen Zentren Nord-Amerikas (Missouri, Snake sSneks-River,
Colorado). Im O. erheben sich wie eine vorgeschobene Bastion aus
der Ebene die BlacksBlekHHills (Schwarze Berge). Der nörd¬
lichste, längste Abschnitt des Gebirges gehört größtenteils schon Britisch-
Nord-Amerika an (s. § 83).
Infolge der großen Trockenheit fehlt den Felsengebirgen trotz ihrer bedeutenden
Höhe der Schmuck der Firnfelder und Gletscher, doch tragen die höchsten Gipfel
einen großen Teil des Jahres eine Schneekappe. Auch Wald (meist Nadelhölzer)
erscheint erst in den höheren Teilen des Gebirges (zwischen 1500—3500 m); unter¬
halb dieser Höhen tritt fast überall der nackte Fels zu Tage. Nur im N. reicht
der Wald tiefer hinab.
Die zentralen Plateaus zerfallen in zwei Hanptteile: das Co¬
lorado-Plateau im 80. und das Große Becken im NW. Das
erstere, im Durchschnitt t800 m hoch, wird im NW. durch das Wah-
satch-Gebirge, im SW. durch einen erhöhten Rand begrenzt, der
in Terrassen zur Rio Gila-Wüste abfällt. Der Colorado und seine
Nebenflüsse haben in dasselbe tiefe, enge Schluchten, sogenannte Canons,
eingegraben. Am großartigsten ist der Große Canon des Colo¬
rado an der Stelle, wo der Fluß den Südwestrand des Plateaus
durchbricht. 1800 m liegt hier die Sohle des Flusses tiefer als die
Höhe des Plateaus. In mehreren Stufen, aber mit fast senkrechten
Wänden, steigen die nackten Felsen zu diesem empor. Das Große
Becken wird durch eine Anzahl kürzerer, im allgemeinen südnördlich
verlaufender Ketten in mehrere Einzelbecken zerlegt, die in der Vorzeit
mit Seeen ersiillt waren. Jetzt haben sich nur die Reste der ehemaligen
Seeenbedeckung in einzelnen abflußlosen und daher salzigen Seeen er¬
halten. Der bedeutendste der Große Salzsee am Westrand des
Wahsatch-Gebirges. Der nördliche Teil des Hochlandes wird vom
Columbia mit dem Snake -River (Sch langenfluß) entwässert.
Die Vegetation auf den Plateaus ist sehr dürftig, selbst der Graswuchs
tritt ganz zurück. Die Formen der Strauchsteppe uud Wüste herrschen
durchaus vor. Kakteen sind, namentlich im 8., noch sehr verbreitet.
Baumwuchs findet sich nur vereinzelt an den Berghängen. Erst im
N., in Idaho und Washington, tritt infolge der besseren Bewässerung
eine etwas reichere Vegetation auf.