Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

68 
vierter Kursus. 
Die Senke des Ngami-Sees bildet eine flache Mulde zu 
beiden Seiten des 20. Parallels. Ihren tiefsten Teil bilden die Salz¬ 
pfannen (750 m), die in der trockenen Jahreszeit fast ausgetrocknet 
sind und nur in der Regenzeit sich teilweise mit Wasser füllen. Der 
Ngami-See selbst (900 m) ist abflußlos; seine Ufer sind von einer 
6—7 km breiten, mit hohem Schilf bewachsenen Sumpfzone umgeben. 
Sein bedeutendster Zufluß ist der von NW. kommende Kub ango 
oder Okawango, der jedoch einen Teil seines Wassers dem Sambesi 
zuführt. 
Südlich dieser Senke erhebt sich das Hochland von neuem zu 
einer mittleren Höhe von 1200 m. Nach 0., S. und W. fällt das¬ 
selbe in Terrassen steil zum Meere ab. Am schärfsten ausgeprägt sind 
dieselben im 8. Über der Küstenebene steigt steil ein Gebirgszug auf, 
der den Rand der ersten Hochterrasse, derKarroo sKarrüj (d. h. hart, 
weit der thonig-sandige Boden in der trockenen Jahreszeit hart wie 
gebrannter Lehm wird», bildet. Nur enge und steile, höchst beschwer¬ 
liche Schluchten (sogenannte Kloofs jKlüfsj) führen von der Küsten¬ 
ebene zu ihr empor. Nach N. wird die Karroo durch einen hohen 
Gebirgszug begrenzt, welcher den Außenrand der inneren Hochebene 
bildet. Er gipfelt im Kompaßberg 2600 m. Von hier ziehen nach 
NO. die Drakensberge, die jedoch bald nach N. umschwenken und 
den Ostrand des inneren Hochlandes bilden. Sie gipfeln im Cathkin 
Peak sKätbkin-Prkj, 3200 m. Nur wenige kloofartige Paßübergänge 
führen über das Gebirge herüber. Das Thal des Limpopo bildet eine 
deutliche Lücke in der östlichen Umrandung, doch treten auch nördlich 
desselben die einzelnen Stufen hervor. Am wenigsten scharf sind die 
Terrassen im W. ausgeprägt (näheres s. § 102); auch ist hier die 
Küftenebene meist breiter und endet mit flacher, sandiger Küste.' Von 
der Kapstadt zieht längs der Küste nach 8. ein kurzer Gebirgszug 
(dem auch der bekannte Tafelberg angehört), der mit dem Kap 
der guten Hoffnung endet. Er begrenzt im 0. die False-Bai. 
Das innere Hochland ist keinesweg völlig eben, sondern mit zahl¬ 
reichen einzelnen Tafelbergen besetzt, während andererseits die Flüsse tiefe 
Thäler eingegraben haben. Es ist im allgemeinen nach W. geneigt, 
wie schon die Richtung des Hauptflusses, des Oranje, mit dein 
Vaal anzeigt. Wegen der zahlreichen Stromschnellen und der Ver¬ 
stopfung seiner Mündung durch Sandbarren ist derselbe für den Verkehr 
wertlos. Nördlich von ihm dehnt sich die Kalahari-Wüste aus, die 
sich nach N. sanft zum Ngami-Becken abdacht. 
Die Ostküste Süd-Afrikas bis zum Kamm der Drakensberge ist reich be¬ 
waldet. Tropische Formen, Cykadeen, Musaceen und eine Palmenart, sind hier 
mit Koniferen in eigentümlicher Weise vermischt. Der Wald erreicht nicht die 
Üppigkeit und Dichte tropischer Urwälder und ist häufig von offenen grasigen 
Niederungen unterbrochen. Im 8. und SW. herrschen Heidekräuter und dichtes 
Buschwerk, das an Australien erinnert, vor. Das Innere und der Westen ist 
Steppe, jedoch mit mannigfachen Abstufungen. Am ärmlichsten ist die^ Vege¬ 
tation der Kalahari, doch ist auch diese keine eigentliche Wüste wie die Sahara. 
Was ihr Wüstencharakter verleiht, ist der Mangel ständig fließender Gewässer, 
der aber seinen Grund nicht in der Regenlosigkeit, sondern in der sandigen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.