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vierter Kursus.
Die Senke des Ngami-Sees bildet eine flache Mulde zu
beiden Seiten des 20. Parallels. Ihren tiefsten Teil bilden die Salz¬
pfannen (750 m), die in der trockenen Jahreszeit fast ausgetrocknet
sind und nur in der Regenzeit sich teilweise mit Wasser füllen. Der
Ngami-See selbst (900 m) ist abflußlos; seine Ufer sind von einer
6—7 km breiten, mit hohem Schilf bewachsenen Sumpfzone umgeben.
Sein bedeutendster Zufluß ist der von NW. kommende Kub ango
oder Okawango, der jedoch einen Teil seines Wassers dem Sambesi
zuführt.
Südlich dieser Senke erhebt sich das Hochland von neuem zu
einer mittleren Höhe von 1200 m. Nach 0., S. und W. fällt das¬
selbe in Terrassen steil zum Meere ab. Am schärfsten ausgeprägt sind
dieselben im 8. Über der Küstenebene steigt steil ein Gebirgszug auf,
der den Rand der ersten Hochterrasse, derKarroo sKarrüj (d. h. hart,
weit der thonig-sandige Boden in der trockenen Jahreszeit hart wie
gebrannter Lehm wird», bildet. Nur enge und steile, höchst beschwer¬
liche Schluchten (sogenannte Kloofs jKlüfsj) führen von der Küsten¬
ebene zu ihr empor. Nach N. wird die Karroo durch einen hohen
Gebirgszug begrenzt, welcher den Außenrand der inneren Hochebene
bildet. Er gipfelt im Kompaßberg 2600 m. Von hier ziehen nach
NO. die Drakensberge, die jedoch bald nach N. umschwenken und
den Ostrand des inneren Hochlandes bilden. Sie gipfeln im Cathkin
Peak sKätbkin-Prkj, 3200 m. Nur wenige kloofartige Paßübergänge
führen über das Gebirge herüber. Das Thal des Limpopo bildet eine
deutliche Lücke in der östlichen Umrandung, doch treten auch nördlich
desselben die einzelnen Stufen hervor. Am wenigsten scharf sind die
Terrassen im W. ausgeprägt (näheres s. § 102); auch ist hier die
Küftenebene meist breiter und endet mit flacher, sandiger Küste.' Von
der Kapstadt zieht längs der Küste nach 8. ein kurzer Gebirgszug
(dem auch der bekannte Tafelberg angehört), der mit dem Kap
der guten Hoffnung endet. Er begrenzt im 0. die False-Bai.
Das innere Hochland ist keinesweg völlig eben, sondern mit zahl¬
reichen einzelnen Tafelbergen besetzt, während andererseits die Flüsse tiefe
Thäler eingegraben haben. Es ist im allgemeinen nach W. geneigt,
wie schon die Richtung des Hauptflusses, des Oranje, mit dein
Vaal anzeigt. Wegen der zahlreichen Stromschnellen und der Ver¬
stopfung seiner Mündung durch Sandbarren ist derselbe für den Verkehr
wertlos. Nördlich von ihm dehnt sich die Kalahari-Wüste aus, die
sich nach N. sanft zum Ngami-Becken abdacht.
Die Ostküste Süd-Afrikas bis zum Kamm der Drakensberge ist reich be¬
waldet. Tropische Formen, Cykadeen, Musaceen und eine Palmenart, sind hier
mit Koniferen in eigentümlicher Weise vermischt. Der Wald erreicht nicht die
Üppigkeit und Dichte tropischer Urwälder und ist häufig von offenen grasigen
Niederungen unterbrochen. Im 8. und SW. herrschen Heidekräuter und dichtes
Buschwerk, das an Australien erinnert, vor. Das Innere und der Westen ist
Steppe, jedoch mit mannigfachen Abstufungen. Am ärmlichsten ist die^ Vege¬
tation der Kalahari, doch ist auch diese keine eigentliche Wüste wie die Sahara.
Was ihr Wüstencharakter verleiht, ist der Mangel ständig fließender Gewässer,
der aber seinen Grund nicht in der Regenlosigkeit, sondern in der sandigen