Full text: Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten

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Die Ostindischen Inseln. 
geben; Allahabad, in den Augen der Hindu die „Stadt Gottes" und ebenso 
wie Benares ein vielbesuchter Wallfahrtsort; Lakhnau (Lucknow) mit herr¬ 
lichen Tempeln und Palästen. Im sumpfigen Delta des Ganges liegt Ealcutta 
(900 000 Einwohner), die Hauptstadt des indo-britischen Reiches, durch Handel, 
Reichthum und Verschiedcnartigkeit ihrer Bevölkerung eine der merkwürdigsten 
Städte der Erde. 
Das Plateau von Dekhan ist auf seinen welligen Flächen äußerst frucht¬ 
bar und besitzt, der hohen Lage wegen, ein gemäßigtes und gesundes Klima. Ein 
großer Theil des Landes steht unter einheimischen Fürsten, welche der Oberherr¬ 
schaft Englands unterworfen sind. Die bedeutendste Stadt ist Haidarabad. 
Das schmale, sandige und hafenarme Ostgestade (im 8 Küste Koromandcl genannt) 
ist zur Zeit des Nordost-Monsuns (October bis April) für Schiffe fast un¬ 
nahbar, in den übrigen Monaten dagegen unter der Herrschaft des Südwest- 
Monsuns glühender Hitze ausgesetzt. Die Hauptstadt Madras (400 000 Ein¬ 
wohner) ist trotz ihrer ungünstigen Lage ein wichtiger Handelsplatz. Im W fällt 
das Plateau in gartengleich angebauten Terrassen gegen die Küste ab, die aber 
zur Zeit des stürmischen, regenreichen Südwest-Monsuns (April bis Oktober) kaum 
Schiffsverkehr gestattet. Die bedeutendste Stadt ist Bombay (650 000 Ein¬ 
wohner), auf einer kleinen Insel, durch ihre Lage und den auch in den ungünstigen 
Jahreszeiten stets erreichbaren Hafen ein Hanptmittelpnnkt des Verkehrs zwischen 
Indien und Europa. Südwärts bildet Goa mit geringem Umkreise den Ueberrest 
der ehemals bedeutenden portugiesischen Besitzungen auf dieser Küste. 
Die Insel Ceylon ist ein unmittelbares Besitzthum der englischen 
Krone und wird nicht mit Unrecht die Perle von Indien genannt. Das Klima 
ist gesund, außer an den flachen und sumpfigen Küstenregionen. Das Pflanzen¬ 
reich liefert die edelsten Gewürze (Zimmt, Pfeffer, Muskatnüsse), daneben Reis, 
Zuckerrohr, Kaffee, Tabak, sowie die neuerdings eingeführte Chinarinde. In den 
Urwäldern des südlichen, gebirgigen Theiles der Insel hausen Büffel- und 
Elefantenherden. Das Mineralreich liefert fast alle nützlichen und edlen Metalle, 
Edelsteine, Graphit u. s. w.; Sitz des Gouverneurs ist Colombo, in ungesunder 
Lage an der Westküste, der bedeutendste Handelsplatz dagegen ist das südlicher 
gelegene Point de Galle. 
§. 68. 
Die ostindischen Inseln. 
(37 000 Q.-Meilen, 34 Millionen Einwohner.) 
Zwischen Asien und Australien gelegen, zeigt der Ostindische Archipel die 
reichste Inselbildung der Erde. Nur der größere, westliche Theil dieser Inselwelt 
gehört, der Beschaffenheit seiner Naturprodukte wie der Abstammung seiner 
Bewohner gemäß, zu Asien; die östlichen Inseln schließen sich in beiden Bezie-
	        
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