Full text: Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten

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Europa. 
gionen bilden allenthalben ein deutlich zusammenhängendes Ganzes. Nur im 
W wird durch den zungenartigen Einschnitt des oberrheinischen Tieflandes 
(eines ehemaligen Seebcckens) das Wasgangebirge mit seiner nördlichen Fort¬ 
setzung (der lieblichen Hardt) abgetrennt, an welche sich das an mineralischen 
Schätzen reiche, mit waldigen Höhen besetzte Plateau des Hunsrück anschließt. 
Die Hauptmasse des deutschen Gebirgslandes lehnt sich an die Alpen als 
ein von SW gegen NO breiter werdendes Plateau, das durch den Bodensee 
in zwei Theile geschieden wird: 
a) Die Schwcizer Hochebene, ein reizendes, fruchtbares Hügelland, das 
gegen die Alpen hin rasch den gebirgigen Charakter annimmt und im NW von 
den mauerartigen, verwitterten Parallelketten des Schweizer Iura umgeben wird. 
b) Die Sch wäbisch-Baicrische Hochebene, hügelreich, von flachen (durch 
Flüsse in der Vorzeit weit ausgewaschenen) Thälern zerfurcht und mit zahlreichen, 
größeren und kleineren Seen sowie Sümpfen und Mooren (Moosen) bedeckt. Die 
Grenze gegen N bildet das kahle, zerschnittene Kalkplateau des Schwäbischen 
Jura, das schroff gegen NW abfüllt und dessen höchster Theil (die Rauhe Alp) 
öde und wasserlos und von zahlreichen Höhlen zerklüftet ist. Daran schließt sich 
gegen NO der Fränkische Jura mit steilen Rändern gegen die Schwäbisch- 
Fränkische Terrasse hin abfallend und zahlreiche phantastische Bcrgformen dar¬ 
bietend (Fränkische Schweiz), ohne jedoch über die Hochebene wesentlich hervor¬ 
zuragen. Die Schwäbisch-Fränkische Terrasse bildet gewissermaßen den An¬ 
stieg zur baicrischcn Hochebene und zeigt im 8 freundliche Hügcllandschaften mit 
prächtigen Laubwaldungen und fruchtbaren Flächen, im N (wo der Steigerwald 
die Grenze bezeichnet) theilweise sandige Strecken und düstere Kieferwälder. 
Im 0 wird die schwäbisch-baierische Hochebene begrenzt durch den Böhmer 
Wald, ein mannigfach gegliedertes, mächtiges Granitgebirge, mit phantastisch 
zertrümmerten Felsen, kleinen Plateaus, Bergketten und mächtigen Kegeln, unter 
denen der große Arber (1500 m) der höchste ist. 
Im nördlichen Theile ist das Gebirge wegsam, im südlichen dagegen öde, voll 
steiler Felswände, von dunkeln Waldbächen durchbraust, mit nioorigen Wiesen erfüllt 
und mit finsteren Forsten bewachsen, in welchen nie eine Axt erklingt. 
e) Südwestlich vom Schwäbischen Jura erbebt sich die breite, aber durch Thäler 
mannigfach zerschnittene Platcaumasse des Schwarzwaldes. Den Kern bildet 
gewissermaßen der große Feldberg (1500 in), von dessen kahlem Gipfel der Hori¬ 
zont mit zackigen Gebirgen umschlossen erscheint. Gegen die oberrheinische Tief¬ 
ebene fällt das zum großen Theile mit düsteren Tannenforsten bedeckte Gebirge 
mauerartig ab und bildet hier das östliche Ufer des vorhistorischen Sees, der in 
der Urzeit die Tiefebene bedeckte. Nördlich folgt das wohlangebaute Neckar-Berg¬ 
land und diesem schließt sich das von Thälern zerschnittene, mit flachen Kuppen 
bedeckte Plateau des Odenwaldcs sowie der Spessart an, letzterer ein steil 
abfallendes wildes Waldgebirge, die Heimath der größten deutschen Eichen. 
<1) Das niederrheinische Bergland. Es zerfällt durch das Rheinthal in 
eine kleinere westliche und eine größere östliche Hälfte.
	        
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