Vertikale Gestaltung.
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974m über dem Meere und hat eine Breite von ungefähr 20 Ml. Öde
in der trockenen Jahreszeit, bedeckt sie sich, sobald im November die Regen¬
zeit beginnt, mit den prachtvollsten Ericeen, Euphorbien und Pelargonien.
Löwen, Giraffen, Hyänen und Strauße streifen über die Karroo hin, die
bald wieder ihr ödes Aussehen annimmt. Durch die Bokkeveld- und
Zwarten- (schwarzen) Berge (1299—1624® hoch) wird sie von der süd¬
lichen Terrasse, den Ebenen des Kaplandes, getrennt, die, meist sandig und
nur im östlichen Theile gut bewässert, das Meer nur noch um 65—97®
überragen und in ihrer S.W.-Ecke den ungefähr 1104® hohen Tafelberg
tragen. Das Klima dieser Gegend wird dem Bewohner nur durch den
plötzlich eintretenden Wechsel der Temperatur gefährlich.
d. Der Ostrand, der sich von hier aus nordöstlich bis in die
Gegend des abessinischen Hochlandes hinzieht, scheint terrassenförmig ge¬
bildet zu sein wie der Südrand; wenigstens hat man am Zambese diese
Terrassenbildung wiedergefunden. Dort erhebt sich im W. niederer Berg¬
landschaften und von der Küste etwa 40 Ml. entfernt ein steiler Berg¬
rücken, der, vom Zambese im Lupata-Paß durchbrochen, sich nordwärts bis
zum Nyassa-See und vielleicht noch weiter, südwärts bis zum Südraude
fortsetzt und die niedrigere Küstenterrasse von einer westlich gelegenen
höheren Terrasse abscheidet. Diese hängt stellenweise mit dem inneren Flach¬
lande zusammen, stellenweise aber wird sie von demselben durch andere
Bergrücken abgetrennt, so besonders durch das Furagebirge, welches südlich
vom Zambese, östlich vom 50. Längengrade sich erhebt. Eben diese Ter¬
rassenbildung scheint sich auch nördlich und südlich des Äquators zu wieder¬
holen; dort sind westwärts niedrigerer Bergreihen ebenfalls hohe, mit
ewigem Schnee bedeckte Berge wahrgenommen worden. Unter dem 4? s. Br.
erhebt sich der Kilima Nscharo bis zu einer Höhe von 6171®. Die
N.O.-Spitze dieses Randes bildet ein mit isolirten Bergen besetztes
Plateau.
c. Der Nordrand Hochafrikas lehnt sich im N.O. an die südlichen
Alpenlandschaften von Habesch oder Abessinien und reicht westlich bis an die
östliche Seite des Nigerdeltas. Daß ein hoher Gebirgswall denselben bilde,
hat keine der wiederholt angestellten Nachforschungen erwiesen; soweit man
auch am Bahr-el-Abiad aufwärts vorgedrungen, hat man doch bis jetzt
nur allmählich nach S. aufsteigende Hochebenen mit isolirten Bergkämmen
und ein ausgedehntes Seen-Plateau entdeckt, welches etwa 974® über dem
Meere liegt.
ä. Der Westrand beginnt an der Bucht von Biafra mit dem Hoch¬
lande der Amboser, auf welchem sich der Camaruns-Berg bis zu 4222®
erhebt. Südwärts desselben und ostwärts der schmalen Küstenebenen von
Loango, Kongo, Angola und Benguela scheint dieselbe Terrassenbildung,
wie auf dem Ostrande, stattzufinden. Südwärts der Cuanene-Mündung
(150 s. Br.) dehnt sich das Gebirgsland der Owaherero mit Gipfeln von
mehr als 2598® Höhe aus, durch eine 8—20 Ml. breite Ebene von
der Küste geschieden. An dieses schließt sich südwärts bis zum Orange-
Fluß das niedrigere Bergland der Hottentotten an, in welchem die Murray-
Berge (23^° s. Br.) sich noch bis zu 1169® erheben. Südlich vom
Orange verflacht es sich allmählich.