Full text: Grundriß der Geographie für höhere Lehranstalten

Pflanzenzonm und Pflanzenregionm. Verbreitung der Thiere. 55 
3° bis 5° sind die Nadelhölzer überwiegend. Viele Gegenden sind bereits 
mit Moosen und Flechten bedeckt. Buchen finden sich nur noch an der 
unteren Grenze; Kiefern, Tannen, Birken, Weiden sind häufig, g) Die 
beiden arktischen Zonen zwischen 66° und 72° mit einer mittl. Temper, 
von 1,K o enthalten die Grenze der Bäume und Kulturpflanzen; nur nied¬ 
rige Sträucher finden sich noch. Im allgemeinen ist der Boden mit 
dürren Flechten und Moosen überzogen, h) In den beiden Polarzonen 
zwischen 720 und 90° mit einer mittl. Temper, von —13° ist der Boden 
nur wenige Wochen vom Schnee frei. Daher herrscht eine große Armut 
der Vegetation. Bäume und Sträucher fehlen ganz. 
2. Im südlichen Europa herrschen die Laub-, im nördlichen die Nadel¬ 
hölzer vor. Die Polargrenze des Ölbaums reicht bis zu einer Linie, welche 
beim Meerbusen von Biskaya die spanische Küste schneidet, auf der Mitte 
der Pyrenäen Spanien verläßt, durch einen Theil des südlichen Frankreich 
über die Rhonemündung fort- und am Fuße der Alpen sich hinzieht und 
südlich von Bosnien und Serbien das türkische Reich durchschneidet. Etwas 
weiter nach N. reicht die Polargrenze des Mais, welche durch das nördliche 
Frankreich, oberhalb Frankfurt a. M. bis in die Gegend von Berlin auf¬ 
steigt, dann durch Schlesien und Galizien hin nach Kiew sich senkt und den 
Nördlichen Theil des Kaspi-Sees durchschneidet. Die Polargrenze des Wein¬ 
stocks geht aus der Gegend nördlich der Loiremündung durch den nördlichen 
Theil Frankreichs, überschreitet bei Bonn den Rhein, senkt sich bis zum 
Main hinab, geht über die Mündung der Unstrut nach Grüneberg in Schle¬ 
sien und senkt sich wieder bis Saratow an der Wolga. Die Polargrenze 
der Obstbäume durchschneidet Schottland und die Mitte von Skandinavien 
und läuft zwischen Petersburg und Moskau hindurch nach Orenburg. Die 
Polargrenze des Weizens reicht nur wenig nördlicher; sie schneidet, indem 
sie sich südlich senkt, die Polargrenze der Obstbäume an der Ostküste 
Schwedens, erhebt sich aber in Finnland über jene wieder nach N. und 
läuft nördlich von Petersburg nach-Perm hin, während die Polargrenze der 
Gerste Lappland durchschneidet und an der Nordspitze des weißen Meeres 
vorüber nach Asien geht. Mit ihr fällt fast die Polargrenze der Kiefer 
zusammen, die von der nördlichsten Spitze Schottlands nach Lappland auf¬ 
steigt. Noch weiter nach N. endlich reicht die Birke hinauf. 
3. Den Pflanzenzonen entsprechen ebensoviele Pstanzenregionen. 
Da die Temperatur nicht nur nach den Polen hin, sondern auch nach der 
Höhe zu abnimmt, so gelangt man auf hohen Gebirgen in der Tropenzone 
aus der Region der Palmen und Bananen (bis 617m, mittl. Temper. 
21° bis 24° E.) durch die Region der baumartigen Farren und Feigen¬ 
arien und der Myrten und Lorbeeren in die Region der immergrünen 
Laubhölzer (bis 2468'", mittl. Temper. 14°). Dann kommt man in die 
Region der zartblättrigen Laubhölzer (der Eichen-, Erlen- und Ahornwälder), 
aus dieser in die Region der Nadelhölzer und endlich in die Region der 
Alpensträucher und der Alpenkräuter (bis 4937"', mittl. Temper. 2° bis 3°). 
4. Das Thier, von der Bodenbefchaffenheit und der Temperatur 
weniger abhängig als die Pflanze, kann nur da gedeihen, wo es die ihm 
angemessene Nahrung findet. Es zeigt sich jedoch die höchste Entwickelung 
des Thierlebens in der Tropenzone, während nach den Polen hin eine all-
	        
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