76 Asien. Vertikale Gestaltung.
Asiens zieht sich bis zu diesem Meere als ein schmaler Küstensaum des
Kaukasus herum.
Die einzige Halbinsel, welche nach W. hervorragt, führt den
Namen Kleinasien. Ihr westlichster Vorsprung ist das Kap Baba, welches
nördlich von der Insel Metelino (Lesbos) sich ins Meer zieht.
Unter den zahlreichen Inseln, welche dieser Küstenstrecke vorliegen,
sind die bedeutendsten:
«) Cypern in der N.O.-Ecke des levantischen Meeres vor dem Busen
von Skanderun.
ß) die Inselgruppe der Sporaden, von denen vorzüglich zu nennen:
Metelino (Lesbos), Skio (Chios), Samos, Ko (Kos) und Rhodos.
7. Die Grenze zwischen Asien und Europa wird zunächst durch den
Kaukasus, dann durch den Westrand des Kaspi-Sees und durch den Uralfluß,
welcher in diesen See mündet, zuletzt durch das Uralgebirge gebildet.
§. 65.
Vertikale Gestaltung.
a. Das centrale Hochland.
1. Asien, welches die größte Massenerhebung der Erde zeigt, besteht
zu § aus Hochland und zwar aus einem centralen Hochlandsstamme und
zwei abgetrennten kleineren Hochländern. Mit den Hochländern sind sechs
Tiefländer durch Stufenländer verbunden. Der centrale Hochlandsstamm
breitet sich von W. her, vom schwarzen Meere, nach O. und N.O., nach
dem großen Ocean, hin durch den ganzen Erdtheil hindurch mehr und mehr
aus und zerfällt in zwei deutlich unterscheidbare Theile, in ein größeres
östliches und in ein kleineres westliches Hochland.
2. Das größere östliche Hochland, das ostasiatische Hochland,
welches ein Drittel des ganzen Erdtheils einnimmt, ist von gewaltigen Rand¬
gebirgen eingeschlossen und von nahezu parallel laufenden Gebirgszügen durch¬
zogen. Es neigt sich von S. nach N. und fällt von einer Höhe von 4547™
bis zu einer Höhe von 2598™ ab. Der Südrand dieses Hochlandes wird
von dem Himalapa und dem Sine-Tschan gebildet, der Ostrand von dem
chinesisch-mandschurischen Alpenlande, der Nordrand von den bäurischen
Alpen und dem Altai-Gebirge, zwischen denen der Baikal-See sich aus¬
breitet, der Westrand vom turkestanifchen Alpenlande oder Bolur-Dagh.
Dem Himalaya parallel streckt sich quer über das Hochland der Kün-Lün
und nördlich von diesem, ihm parallel, der Thian-Tschan. Dadurch wird
das große Hochland in drei Terrain-Abschnitte getheilt, die von S. nach
N. hin niedriger werden: in die Hochfläche von Tübet zwischen dem Hi¬
malapa und dem Kün-Lün, in die Hochfläche der hohen oder kleinen Bucharei
westlich und der hohen Tatarei östlich, die im S. vom Kün-Lün, im N.
vom Thian-Tschan begrenzt sind, und in die Hochfläche der Dsungarei west¬
lich und der Mongolei östlich, die im S. vom Thian-Tschan, im N. von
dem Altai- und Dauri-Gebirge umschlossen werden.
3. Den Südrand dieses östlichen Hochlandes bildet vorzugsweise
der Gebirgswall des Himalaya („Schneepalast"), welcher sich in Vor¬
derindien zwischen dem Indus und dem Bramaputra in einer Länge von
370 Ml. und in einer von W. nach O. wachsenden Breite von durch¬